Paris, 10.08.2018 Der Akku war leer - der Kopf wollte trotzdem laufen
Am vierten Wettkampftag war ich vergebens im verregneten Stadion. Bei neun Vormeldungen war es absehbar, dass es keine Vorläufe geben würde, wobei bei 800 m mit neun Startern Vorläufe ohnehin
grenzenloser Schwachsinn sind, das das Stade Chartety noch acht Rundbahnen und man kann ja welche doppelt belegen. So betrachtete ich die ohnehin spärliche Erwärmung als Auflockerung,
denn in einer wettkampffähigen Verfassung war ich ohnehin nicht mehr. Das Problem am fünften und letzten Wettkampftag: Nach Schlafproblemen war meine Verfassung nicht unbedingt besser
geworden, eher schlechter. Wenigstens war das Wetter wieder besser, sonnig und angenehm warm. Der Körper wollte also ganz einfach nicht mehr laufen. Der Kopf meinte aber: mit einem “annullié”
erscheinst du nicht in der Liste. So malte ich in der Liste meinen Namen grün aus und verkündete damit meinen Startwillen. Vier weitere M55er taten das gleiche und sie waren allesamt schneller
als ich und damit war klar, dass mir wegen der Platzierung diesmal auch kein Wunder helfen würde. Ein Ausscheiden wünscht man ja keinem. Das mit den Vorläufen war Schwachsinn, nur in einer
Altersklasse fanden welche statt und gestartet wurde ohnehin nicht in Bahnen, sondern an der Linie. Um den Zeitplanverzug etwas aufzuholen, kamen dann noch die drei M50er in unser Rennen mit dazu. 
Aufstellung an der Linie - alle Acht wurden noch einmal vorgestellt und klatschten dem Vorgestellten Beifall.
Besonderer Applaus galt natürlich dem Mitorganisator Jean-Pierre Grasland von den Paris Frontrunners. Dann der Kommando, langes Warten auf dem Schuss. Als dieser fiel, ordnete ich mich gleich hinten ein und daran
sollte sich dann auch nichts mehr ändern. Ich lief einfach mein Tempo und h atte nach 2:49,25 min als Fünfter der M55 fertig. Um Vierter zu werden, hätte ich 2:33,27
laufen müssen. Der Sieg ging in 2:26,78 an den US-Amerikaner Martin Mcelhiney. Das waren sie nun, meine zweiten Gay-Games. Ich habe es nach der Zwangspause in Juni geschafft,
mich doch noch in eine wettkampffähige Verfassung zu versetzen und konnte die Games in voller Länge miterleben. Mit der Bronzemedaille gab es auch einen unerwarteten Erfolg. Auch wenn
die Kräfte am Ende schwanden - ich möchte keines meiner fünf Rennen in Paris missen. Jedes hatte seinen eigenen Reiz und die Kameradschaft unter den Sportfreunden tat ein übriges.
Beim Abschied aus dem schönen Stade Sebastien Charlety lud mich Giampiero Mancinelli für 2019 gleich zu zwei Veranstaltungen ein: zu seinem Meeting in Marseille und mitte Juli zu den zweitätigen Eurogames nach Rom...
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