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Aschaffenburg, 05.10.2003
Plötzlich und unerwartet...
... verschied am 05. Oktober um 10:53 Uhr in Aschaffenburg meine Halbmarathon-Bestzeit von 1:24:14, gelaufen am 07. April 2002 in Großenseebach.
Es war die Idee vom Ralf Kladny, in Aschaffenburg an den Start zu gehen. Sein Marathon-Trainingsplan mit Ziel
Frankfurt sah an diesem Wochenende einen Testwettkampf auf der halben Distanz vor. Die Premiere des Aschaffenburger City-Halbmarathons bot sich dafür an, zumal die Strecke amtlich vermessen ist. Für mich kam das
ganze eigentlich zu früh – meinte ich zumindest. Nach entsprechendem Herbsttraining hatte ich erst für den 2.
November in Berlin einen Halben geplant. Ich entschloss mich aber dann doch, mit an den Main zu fahren. Mal sehen, wie es geht.
Der Regen hatte aufgehört, als der Starter um 9:30 Uhr 850 Läufer und Läuferinnen auf die Reise schickte. Ein leichter
Wind wehte, die Temperaturen lagen wohl noch unter 10 Grad. Ein besseres Wetter hätte ich mir nicht wünschen
können. 4 Kilometer ging es auf der gesperrten Umgehungsstraße zum Teil durch Tunnel dem Stadtzentrum entgegen.
Ralf und ich waren zusammen, als dann das Karussell der fünf zu durchlaufenden Innenstadtrunden begann und wir
also auch fünf Mal an unserem Ein-Frau-Fanklub, bestehend aus Ralfs Schwester Ute vorbeikamen. Ein schneller
sechster Kilometer meinerseits sorgte dann dafür, dass ich dann einige Meter vor ihm lag, aber nie außer Sichtweite.
39:30 über 10 km – ob das gut geht. Der 13. und der 14. Kilometer waren dann langsamer – das heißt genau 4
Minuten. Ralf kam auf, lag zeitweise knapp vor mir. Vor der Kulisse des Aschaffenburger Schlosses rief ich ihm zu:
„59:15 – neue 15 km-Bestzeit!“ Noch waren aber 6 Kilometer zu laufen, und die Strecke hatte es doch in sich. Einige
Ecken und Kanten und ein kurzer, giftiger Anstieg, mit dem ich aber scheinbar gut zurechtkam. Letzte Runde –
wieder schloss ich zu Ralf auf und jetzt wurde es mir auch langsam klar, dass die Tage der Großenseebacher Bestzeit
wohl gezählt sind. Bei km 19, nach dem Anstieg ein letzter Zuruf von Ralf: „Zieh durch“. Kurz danach musste ich aber
auch wieder etwas herausnehmen. Hoffentlich bleibt der Magen ruhig. Erst auf dem letztem Kilometer ging es dann
noch mal zur Sache. Ein Läufer überholte mich 300 m vor dem Ziel, aber das war mit egal. Noch einer näherte sich von
hinten – es war wieder Ralf, also doch Endspurt. 3:50 für den 21. Kilometer, dann noch 16 Sekunden für die letzten
100 Meter. 1:23:20 leuchtete von der großen Uhr – es war vollbracht. Der Magen rebellierte hinter dem Ziel, Tränen der
Freude kamen dazu. Ute nahm uns beide im Empfang, Ralf hatte schon einen Becher in der Hand, als ich noch gar
nicht ans Trinken dachte. Doch einige Minuten später hatte sich bei mir auch alles wieder beruhigt. Trockene Sachen anziehen, trinken, dann ging’s zum Bus, der uns drei zum Start zurückbrachte.
Platz 31 in 1:23,23 für mich, Rang 32 für Ralf in 1:23:25 – für mich ist die Saison also gelaufen, für Ralf steht der
Saisonhöhepunkt noch bevor – der Frankfurt-Marathon. Peter Müller-Wechsler wäre wohl auch gerne mitgekommen, er
musste aber zwei Tage vorher beim Nürnberger Stadtlauf das Team der Norismetropole verstärken. 1:26:39 lief er – in Aschaffenburg wäre bestimmt mehr rausgesprungen.
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