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Dinkelsbühl, 02.12.2006
Bye, Bye Dinkelsbühl - es gibt kein nächstes Mal im Mutschachwald

Das war nun also mein letzter Start im Mutschachwald. Viel hätte nicht gefehlt und bereits der 4. Dezember 2004 wäre dieses Datum gewesen. Ich stand fast vor einem Startverzicht, nur Peter schaffte es doch noch, mich zu überreden. Im Nachherein ist es mir klar: ein Startverzicht in Dinkelsbühl wäre definitiv die bessere Entscheidung gewesen. Die aufgebaute Wettkampfspannung hätte ich dann am Sonntag problemlos abbauen können, nun schleppe ich nur den Frust eines verdorbenen Wochenendes in die neue Woche hinein...

Ich lief also doch noch einmal im Mutschachwald, doch es bestätigte sich: für mich lag über der Crossserie 2006 ein Fluch. Es begann von mit der kurzfristigen Vorverlegung des Feuchtwanger Laufes um eine Woche. Es gibt auch Menschen, die am Samstag arbeiten müssen… In Flachslanden war meinerseits die Hektik im unmittelbaren Vorfeld zu groß, im entscheidenden Moment wollte dann der Kopf nicht mehr. Rohr konnte ich aufgrund der Inventur in meinem Geschäft von vornherein außen vorlassen, damit war die Serie für mich von Anfang an erledigt. So ging es also im Mutschachwald für mich nur noch um die Wiedergutmachung der Flachsländer Niederlage gegen Peter Müller-Wechsler, doch das Duell war schon längst gelaufen, bevor auch nur der Startschuss in die Herbstsonne krachte. Ich und natürlich auch die anderen Läufer des Jugend- und Mittelstreckenrennens waren entsprechend der Ausschreibung darauf eingestellt, zwei mittlere Runden zu laufen, deren Streckenführung bekannt war. Beim Umziehen machte dann ein Gerücht die Runde: die Streckenführung in einer Nacht- und Nebelaktion wäre auf eine lange Runde geändert worden. Es blieb nicht beim Gerücht… Statt Autobahn (der Streit über das Urheberrecht an diesem Begriff wird zwischen Rainer Kirsch / Franz-Josef Heller und mir wohl noch länger andauern) also Bergwertung. Geringfügige Strecken- und Zeitplanänderungen waren zwar lauf Ausschreibung möglich, aber hier waren die Grenzen der Geringfügigkeit deutlich überschritten. Nachdem das Gerücht also kein solches blieb, trotz schon in den Keller gesunkener Motivation erst einmal Streckenbesichtigung. Danach gingen die schnellen Sachen, die eigentlich zu einer vernünftigen Erwärmung gehören, endgültig den Bach runter. Ausßerdem fehlte auch die Zeit für die Steigerungen, da das Streckenkenntnislaufen über 3,5 km naturgemäß länger dauerte als wie eigentlich geplant über 2 km. Ein Startverzicht meinerseits stand schon zur Debatte. Hans gab mir meine Startnummer, mein Kommentar war, dass ich diese gleich dem Rainer Kirsch zurückgeben könnte. Dann verzog ich mich doch in die Umkleidekabine, nicht um zu duschen, sondern, um die übliche Wettkampfbekleidung und die auf dieser Strecke notwendigen Spikes anzuziehen - ein Fehler, wie sich schnell herausstellen sollte. Spät, aber noch nicht zu spät stand ich dann an der Startlinie. Rainer Kirsch holte sich noch meine Kamera, um doch noch einige Mittelstreckenfotos schiessen zu können. Gegen 12:40 Uhr begann dann doch die wilde Jagd der zwölf Läufer - das Rennen, dass als Skandalrennen in die Geschichte des Dinkelsbühler Crosslaufes eingehen sollte, nahm mit gehöriger Verspätung seinen Lauf. Es ging bergab – ich spürte sofort die unzureichende Erwärmung. Schon am Fuß des ersten Berges hatte Peter einen leichten Vorsprung. Ich lief gemeinsam mit Chris Schumann vom TuS Feuchtwangen. Oben am Berg kurze Erholungsphase meinerseits, dann kam endlich die vermisste muskuläre Lockerheit. Nach den gefürchteten wurzelgespickten Abschnitt und einer Null-Bock-Geste an Hans Seeger beschleunigte ich dann in der Ebene doch einmal. Aber Chris ließ sich nicht so leicht abschütteln. Am Ende des langen Gefälleabschnittes ging es also nicht wie gewohnt nach rechts auf den Anstieg in Richtung Zielgerade, sondern nach links, wo etwa 20 Höhenmeter im Gelände zu bewältigen waren, was im Vorjahr manche nur auf allen Vieren schafften. Da ich bereits im Gefälle schon lange vor dieser ominösen Linkskurve das Tempo wieder herausnahm, schloss Chris wieder zu mir auf und Peter im wahrsten Sinne des Wortes schon fast über alle Berge. Obwohl ich diesen Anstieg nur mit halber Kraft meisterte, hatte ich oben aber einen kleinen Vorsprung vor Christ und nach kurzen Stehversuchen im Schlamm reichte eine kurze Beschleunigung im Gefälle, zumindest diesen Zweikampf zu entscheiden. An Peter war aber wohl kein Herankommen mehr. Der Abstand war am Fuße des Zielanstieges noch nicht allzu groß, aber wenn der Kopf nicht will… Ich war endlich warm und locker, aber den traditionellen Anstieg zur Zielgeraden konnte ich schon ganz ruhig und gelassen angehen. Von hinten drohte keine Gefahr mehr. Fast schon genoss ich es: zum letzten Mal den Berg, Linkskurve, die lange Zielgerade. Franz-Josef Heller hatte noch nicht einmal zwei Minuten nach seinen Zieldurchlauf schon wieder das Megafon in der Hand und forderte zum Endspurt auf – er unterblieb. Ein allerletztes Mal auf der Zielgeraden am Sportplatz im Mutschachwald – ich lies mir ganz einfach Zeit - gegen 12:55 Uhr war der Dinkelsbühler Cross für mich Geschichte. Die anschließende Erholungsphase ging gegen Null - solch ein “Rennen”, dass gerade mal noch den Rang eines Trainingslaufes hatte, kostete mir kaum Kraft. Die Verbandsaufsicht in Form des Kreisvorsitzenden Wolfgang Schoeppe kam leider zu spät und konnte das irreguläre Rennen nicht mehr rückgängig machen.
Bye, Bye – Dinkelsbühl; Bye Bye Mutschachwald – Manuel Spiess und ich waren uns einig: das war unser letztes Rennen im Mutschachwald.

Als sich die klare Winternacht über den Mutschachwald senkte und ich ein letztes Mal den Mutschachweg in Richtung B25 zurückfuhr, gingen die schönen Erinnerungen noch einmal zurück. Erinnerungen an spannende Rennen, Erinnerungen an verzweifelte Versuche, trotz Verletzung die Serienwertung zu komplettieren. Erinnerungen an mehrere Kreismeistertitel im Einzel und in der Mannschaft - diese allesamt auf der Langstrecke, wo sich bis zu meinem letzten Auftritt 2004 die Zeit für die damals sechs Runden von Jahr zu Jahr verbesserte..
Mach’s gut, Mutschachwald!