Ipsheim, 07.09.2018 Die letzten Meter waren die schnellsten

Sechs Tage nach dem Hesselberg-Berglauf ging es gleich wieder auf den Berg. Und auch diesmal war es wieder eine traditionelle Veranstaltung
mit dem bewährten Berglaufprinzip Start unten - Ziel oben. Bei der 19. Auflage des Ipsheimer Weinberglaufes, wohl auch zum neunzehnten Male auf
der gleichen Strecke, waren es so 100 m Höhendifferenz, aber dank einiger problemlos zu belaufener Bergababschnitte aber fast 180 m
Gesamtanstieg. Leicht ist das Rennen über etwa 5,8 km also nicht, aber immerhin läuft man komplett auf asphaltierten Weinbergwegen.
Die Firma erschwerte die Vorbereitung etwas. Zum einem sorgte eine herausgezogene Tastatur für Hektik bei der Anreise, zum anderem gab
mittags ein Kollege etwas zu seinem Sechzigsten aus - und bei den leckeren Bratwürsten mit ebenso leckeren Kartoffelsalat drohte die natürliche Sättigungsbremse zu versagen.
Doch um 18:45 Uhr standen wir alle unter dem Startbogen, dem zwischenzeitlich die Luft ausging. Vier Mann in Grün - neben mir noch Stefan Lippert
, den ich im Auto dabei hatte, Adi Körber und Frank Vuellers. Marc Hartmann lief im fremden Outfit und Stefan Schwager hatte vorher in Grün die 2,4 km gewonnen und sorgte für einige Bilder.

Dank einiger Ansprachen ging es dann um 18:51 Uhr für die 230 Läufer auch fast pünktlich los. Ich kam zunächst überhaupt nicht ins Rollen. Die
Bedingungen waren eigentlich sehr gut. Angenehme Temperaturen unter der schon tiefstehenden Abendsonne. Aber auf dem vermeintlich flachen
erstem Kilometer geht es eben auch schon leicht bergan. Es wollte gar nicht so recht vorangehen, erst recht, als es dann nach der Linkskurve
wirklich in die “Berge” ging, Frank Vuellers, Abert Geisbauer und Herrmann Meierhuber zogen vorbei. Alle drei Waren am Hesselberg hinter mir und
den Hermann sollte ich auch erst hinter dem Ziel wiedersehen. Es ging dann etwas bergab und am nächsten Anstieg lief es schon etwas besser.
Kurz vor dem Weinberghaus gab es Wasser. Etwas in den trockenen Mund, den Rest über die Schultern und mit einem Mal kam die Motivation.
Bergab gleich mal beschleunigt und überholt und da stand auch Stefan Schwager mit meiner Kamera und feuerte an. Zu diesem Zeitpunkt war Albert etwa 70 Meter vor mit und auch Frank hatte noch etwas Vorsprung.

Dann wieder Bergauf und hoch oben war schon mal das Ziel zu sehen. Doch es ging ein letztes Mal bergab und da riskierte ich mal einen Zwischenspurt und kam an Frank u nd einigen anderen vorbei. Später hatte ich auch den Rückstand zu Albert zugelaufen und griff ich schon mal an
(er ist auch M55er wie ich), aber er schaute nur mal kurz zur Seite und konterte sofort. Weiter gings. Von oben war schon die Stimme des Zielsprechers zu führen. Nach 5 Kilometern wurde es noch einmal richtig
steil. Ich ging gleich mal aggressiv in den Berg. Ein zweiter Angriff auf Albert endete mit dem gleichen Ergebnis die beim ersten. Dann das Schild 5,5 km. Es wurde flacher und ging ging ich aufs Ganze.
Volles Risiko, wieder vorbei an Albert und weiteren Läufern und auf dem letzten Metern auch noch an Robert Kötzel, einem weiterem M55er. Kurz vor dem Ziel zeigte mein Tacho 19,8 km/h an, dann
war es geschafft. 5. in der M55 im Hauptlauf, das passt allemal. Oben gab es dann erst mal die ersten Gespräche und etwas Wasser und vor allem waren unsere warmen Sachen oben
. Also erst mal umziehen und daneben stand schon mein alkoholfreies Bier. Es dauerte noch etwas, bis es dann schmeckte. Und der Blick ging, wie in der
Ausschreibung versprochen, weit hinaus in den Aischgrund, erhellt von der Abendsonne.
Als wir uns auf den Abstieg zum Weinberghaus machten, ging die Sonne gerade hinter den Bergen unter und es senkte sich eine klare
Spätsommernacht über Franken. Auf dem Weg zum Parkplatz leuchteten dann tausende Sterne und auch das Band der Milchstraße über uns - so schön sieht man es selten. Fotos: 7 x Stefan Schwager, 2 x TSV Ipsheim

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