|
Köln, 26.09.2020 Ein Jahr ohne Kölle ist möglich, aber sinnlos Ein Jahr ohne Kölle ist möglich, aber sinnlos. Nachdem der
Frontrun in Mai ausfiel, trug ich mich sehr zeitig beim Run of Colours ein, obwohl noch gar nicht sicher war, ob er am letzten Septembersamstag überhaupt stattfindet. Als Rückfallebene hatte ich für Sonntag den
Möhrendorfer Karpfenweiherlauf vorgesehen. Als dann auch noch der Gerlinger Meeting am Freitag dazukam, war klar, dass ich in Köln bereits mit Vorbelastung an den Start gehen würde. Trotz steigender Infektionszahlen
konnte der mit 700 Startern bis auf zurückgebende Restplätze ausgebuchte Lauf stattfinden, welcher gleichzeitig auf den Auftrakt zum diesjährigen Cologne Pride bildete. Trotz des kleineren Feldes lohnte es sich,
kamen doch immerhin 24000 Euro für die Kölner Aidshilfe zusammen und in der derzeitigen Situation hilft jeder Euro. Bei Massenstart wären es um die 2000 Teilnehmer gewesen, diesmal musste man sich einen
zehnminütiges Startfenster aussuchen. Ich entschied mit für 13:50 Uhr, da um 15:35 Uhr ein günstiger Zug zurück nach Ansbach fuhr. Im Vorfeld war ich so noch etwas in der Start unterwegs, bis ich irgendwann
nach um Zwölf erstmalig am Rheinauhafen auftauchte. Diesmal also keine Menschenmassen wie sonst, aber die ersten Läufer waren schon unterwegs. Problemlos bekam ich meine Nummer und peilte
gleich noch die Lage. Eine Tüte mit Wechselsachen konnte man irgendwo ablegen, der Rest musste erwartungsgemäß in die Gepäckaufbewahrung am Bahnhof. So zog ich mich in der warmen
Tiefgarage um, denn es war kalt, regnerisch und windig. Es kam auch gleich ein 133er Bus, der mich in kurzer Hose zum Hauptbahnhof brachte. In Großstädten fällt man so wohl kaum auf.
Ohne Gepäck begann gleich vor dem Bahnhof das Einlaufen: die Domstufen hoch, wieder runter zum Rhein, den Pegelstand geprüft (ca. 1,25 m), unter der Deutzer Brücke durch, am
Schokoladenmuseum vorbei (ohne Verpflegungsstop) und dann unter der Severinsbrücke am Rheinauhafen entlang. Nach den Steigerungen zog mich mich dann endgültig um (bzw. aus), begab
mich zum Startareal und legte meine Wechselsachentüte ab. Am Start wartete gerade eine Schlange von sechs oder sieben Läufer*innen, da reihte ich mich gleich mal hinten mit ein. Es ging
auch gleich los: alle fünf Sekunden hob die Dame am Start die Regenbogenfahne und schickte einen auf die Reise. “Da ist der Jörg, er sieht aber sehr sportlich aus”, sagte noch der Moderator.
Und die Dame: “Die wirst Du alle gleich wieder überholen.”. Bei einem sollte es länger dauen. Als sich dann gegen 13:45 Uhr für mich die Fahne erhob, begann die Jagd über 5 Kilometer, also eine Runde auf
bekannter Strecke. Das mit dem “alle überholen” klappe nicht gleich, denn da war ein junger Mann im Hawaii-Outfit, welcher sehr flott anging. Nun
ging es dann erst mal am Hafenamt vorbei nach Süden. Bei den 90 Grad-Kurven auf Kopfsteinpflaster war äußerste Vorsicht angesagt, es es
regnete längst wieder und es war somit sehr rutschig. Mit Rückenwind ging es so am Rhein entlang und unter die Südbrücke hindurch. Dann die
Wende und nunmehr blies uns der Gegenwind den Regen ins Gesicht. Nun kam ich aber auch dem Hawaii-Jungen näher und konnte ihn später
auch überholen. Ob er nun 5 oder 10 km lief, weiss ich leider nicht. Überholt wurde ich nicht, ich überholte nur, aber man weiss ja nicht, ob es
Läufer sind, die knapp vor mir gestartet sind oder 10km-Läufer in ihrer zweiten Runde. Ab und an schaute ich auch mal auf Vater Rhein, wo ein
Fahrgastschiff wendete und einige Frachter unterwegs waren. Als ich dann wieder den Rheinauhafen erreichte, versuchte ich mich links zu halten,
in der Hoffnung, dass die Gebäude wenigstens ein klein wenig Windschutz bieten würden. Das große Stimmungsnest fehlte natürlich, aber einige
feuerten doch an. Etwas Zickzack, unter der Severinsbrücke hindurch und dann die Spitzkehre. Weit hinten, ca 800 Meter entfernt war schon der
Zielbogen zu sehen. Zwischen den Häusern schien der Wind wieder von vorne zu blasen, doch nun musste ich noch durchziehen. Nach 22:34 min
war es für mich geschafft und diese Zeit konnte ich auf Nachfrage auch gleich den Moderator zurufen. Aufgrund des Wetters hielt ich mich gar
nicht lange auf. Zielverpflegung abgreifen, Sachen holen und in der Tiefgarage erstes Umziehen. Diesmal kannte ich den Fahrplan des 133ers,
der mich zum zweiten Male zum Hauptbahnhof brachte. Später konnte ich dann noch in aller Ruhe über die Hohenzollenbrücke zum Deutzer
Bahnhof schlendern, da der Regen nachließ. Das Kölsch gab es dann erst im ICE. Dort verfolgte ich dann die Liveergebnisse. Gegen 16 Uhr war
ich Gesamtachter, in der Endabrechnung denn Dreizehnter von 205. In der M55 war ich vorne. Der Hirschfelder Michael George kam mir dann noch bis auf sechs Sekunden nahe, doch mehr geschah dann nicht mehr.
Im ICE fiel auch eine weitere Entscheidung. Die Fahrkarte ging über Ansbach bis nach Bubenreuth, doch neben dem unsicherem Wetter sorgte
eine im Kasernenhofton gehaltene Mail vom Veranstalter des Karpfenweiherlaufes für den Entschluss, auf das Triple zu verzichten. So hieß es,
wer sich verläuft ist selber schul, aber wenn sich ein großer Teil des Feldes verläuft, liegt es dann wohl nicht an den Läufern. Ganz unsportlich war
es dann noch nicht am Sonntag. Marc Hartmann wollte die Langstrecke des virtuellen Burgbernheimer Berglaufes ablaufen, so liefen wir dann die
Kurzstrecke gemeinsam (er ging dann auf die zweite Runde, ich genoss das schöne Wetter) und trafen beide noch auf dem Streckenwart, der fast täglich prüfen muss, of alle Wegweiser noch richtig vor Ort sind...
|