Hockenheim, 14.11.2021 Es gibt Tage, an denen klappt alles

Ich wusste um meine gute Herbstform, so wollte ich beim 24. Hockenheimringlauf versuchen, meine im Breitengüßbach gelaufene 10km-Jahresbestzeit von 48:52
etwas aufzumöbeln. Gemeldet für die 5 km, fragte ich in Hockenheim bei Rainer Hüber nach einer Ummeldung an. Noch bevor die Rückmeldung kam, schien
nach dem Absturz auf dem Rothenburger Flughafen alles zur Makulatur zu werden. Doch innerhalb weniger Tage war alles wieder vergessen und auch Rainer
drückte mir die Daumen. Es war nicht umsonst, denn am 14. November passte einfach alles: das Wetter, dir Veranstaltung und meine Tagesform. K napp 90 Minuten vor meinem Start war ich vor Ort und wurde noch Ohrenzeuge des 5km-Rennens. Dieses hatte ich ja schon mehrmals absolviert, erst im
Vo rjahr startete ich mangels Alternative über 10 km, wo ich dann 46:28 min lief. Dass diese
Marke fallen würde, glaubte ich eigentlich nicht. Zuerst ging es aber noch durch die 3G-Kontrolle und zur Startnummernausgabe, wo ich meine 1122 erhielt, eine 5km-Nummer, die nun für die 10km galt. Die
Differenz wird einfach beim nächsten Zahllauf eingezogen, so einfach ist es dort bei einer Veranstaltung, die von Läufern (oder Triathleten) für Läufer gemacht wird. Auch Zuschauer hatten unbegrenzt Zutritt und
konnten sich frei auf dem Ring bewegen. Ich sah auf dem parkplatz ein Ansbacher Auto und traf dann auf Thomas und Robert Dahmen, ersterer wollte auch 10 km laufen. “Dank” einiger
Gespräche machte ich mich erst um 10 Uhr, also 30 Minuten vor dem Start auf etwas, was eine Erwärmung sein sollte. Knapp 2 km Rumstochern in der Sachskurve, ein
Dixibesuch und zwei Steigerungen auf der Einfahrt zur Boxengasse - dass musste reichen. Es ist ja kein 800er... 8 Grad, nahezu windstill und von oben auch trocken - da war das Outfit klar: ganz kurz.
Der Sprecher rief die knapp 900 anwesenden 10km-LäuferInnen auch schon so langsam zum Start, so dass ich mich hinter der Boxengasse umzog und die trockenen Sachen
auch gleich dort ließ. Ich fror nicht auf den 400 Metern zum Start und damit war klar: ich hatte auch Betriebstemperatur. Punkt 10:30 Uhr ging es dann los. Ich hatte mich nicht ganz vorne eingeordnet, aber etwa
5 Sekunden später begann auch meine Uhr zu laufen. Im großem Pulk kam ich langsam
ins Rollen und dann ging es zum erstem Mal vor der Haupttribüne vorbei, wo die meisten Zuschauer waren. 4:30 min hatte ich für den ersten Kilometer, das war schon ganz schön flott. Der zweite war
dann etwas langsamer und schließlich pendele es sich auf einen Schnitt von etwa 4:33 min/km ein - mal etwas langsamer, mal eine Tempospritze. Man hatte immer Läufer in seiner Nähe zum Dranhängen, man wurde
überholt und überholte auch selber, letzteres kam in der zweiten Rennhälfte öfter vor. Nach etwas mehr als 23 Minuten war die erste
Hälfte absolviert. Da war also schon mal eine gute 46er zeit drin, aber erst noch muss man ja durchkommen. Ich sah schon immer mehr, welche nicht mehr durchkamen. Doch die zweite Runde wurde
dann 20 Sekunden schneller als die erste, da kam ich dann ins Rollen. In der Parabolica, einer leichten langgezogenen Linkskurve wundere ich mich immer wieder, warum die Leute alle rechts laufen. Das sind
dann schon einige Meter mehr. Mit Schönwetterreifen an den Füßen sollte man aber auch die nachfolgende Spitzkehre nicht unbedingt mit Höchstgeschwindigkeit nehmen...
Es ging dem Ziel entgegen. Nachdem der neunte Kilometer nochmal etwas verbummelt war, wurde es nun richtig schnell. Den zehnten Kilometer konnte ich in 4:13 min durchziehen, doch auch die 250 m lange
Zielgerade bis zum Formel1-Ziel zog sich trotz Endspurt noch ewig hin. Dann war es geschafft: 45:54 min und damit 34 Sekunden schneller als im Vorjahr und zuletzt war ich 2018 schneller. Diesen Endspurt
musste ich mit einer langen Erholungsphase bezahlen, von Robert Dahmen verfolgt. Sechs Minuten nach dem Zieleinlauf konnte ich dann wieder lachen und
Thomas hatte auch Grund zur Freude. Mit 35:08 min hatte der Langfurther seine persönliche Bestzeit regelrecht pulverisiert und auf dem Schlussabschnitt auch
die Frauensiegerin Sabrina Mockenhaupt um zwölf Sekunden abgehängt. Thomas erinnerte auch an eine Parallele: 2014 liefen wir gemeinsam 5 km und er lief
Bestzeit, 2021 liefen wir 10 km und er lief Bestzeit... Mit einem alkoholfreiem Bier aus der Zielversorgung und schon mit trockenen Sachen am Körper gingen wir
dann zurück zum Auto und freuten uns über einen wunderschönen Lauftag in Baden. Fotos: Robert Dahmen, Volker Bender, Go4-It-Foto


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