München, 13.06.2021 Auf Anhieb schneller als im Vorjahr

Gleich, nachdem der Freistaat im Vorfeld der Fußball-EM den Amateursport wieder freigab, nutzte auch der Bayerische Leichtathletikverband die
Gelegenheit, im Münchner Dantestadion ein großes zweitägiges Restart-Meeting auszuschreiben. Zum Meldeschluss lagen über 1200
Meldungen von über 700 Sportler*innen vor. Auch für mich bot sich so die Möglichkeit zum Start in die neue Mittelstreckensaison. Vor allem ging
es darum, für die kurzen Distanzen das richtige Tempogefühl wiederzuerlangen - beim Training fragt man sich immer wieder, wie man das Trainingstempo über 400 m später über 800 m durchziehen soll.
Die Anreise verlief problemlos und am Hauptbahnhof gönnte ich mir vier Stunden vor dem Start noch eine Butterbrezen und einen Kaffee als
Koffeindoping. Ich fuhr dann bewusst mit der Tram zum Dantestadion, um noch etwas von der Stadt zu sehen. Fast drei Stunden vor meinem S tart war ich dann im Stadion und konnte noch einige andere Wettkämpfe mitverfolgen. Strahlender Sonnenschein bei angenehmen
Temperaturen, doch das Zentralgestirn stach kräftig vom klarem Himmel. Dazu frischte
immer mal wieder der Wind auf. Ansonsten herrschte im Stadion eine ganz entspannte Atmosphäre, fast schon wie früher. Nach 15:30 Uhr musste ich dann langsam an meine eigene Erwärmung
denken, waren die 800 m doch für 16:30 Uhr geplant. Mehr lustlos drehte ich zunächst meine Runden auf dem Rundweg im Stadiongelände und traf zwischenzeitlich auch die Rigottis. Das Wettkampffieber und die
Motivation ließen auf sich warten. Meine Steigerungen machte ich dann auf dem Radweg in der Dantestraße, da war mehr Platz. Diese verliefen aber doch schon recht locker. 15 Minuten vor Ultimo war ich dann im
Startbereich und zog mich so langsam um. Der Startordner suchte schon nach mir, er rief gleich beide Zeitläufe auf und ich war erst im zweiten dran. Zwei kurze Antritte, dann musste ich einfach bereit
sein, auch wenn ich mich gar nicht bereit fühlte. Es war ein großes Meeting: die beste Zeitnahmetechnik des BLV und zwei Startordner, welche
die Felder an den Startlinien sortierten. Ich stand mit dem Münchner Santiago Alonso Castaneda, der eine Zeit um zwei Minuten im Visier hatte, auf Bahn fünf, Roland Rigotti war auf der Vier. Mit
dem Vaterstettener Gerhard Zorn war ein dritter Seniorensportler mit im Rennen, der keine Sc heu davor hat, in einem Aktivenrennen eher weiter hinten um gute Zeiten mitzulaufen, ohne dass am Ende ein Altersklassensieg wartet. Für die
zehlreichen KIampfrichter sind eh alle Sportler gleich. Mit dem Startschuss waren alle Zweifel an der Tagesform verschwunden. Jetzt hieß es nur noch zu laufen. Nach der Kurve durften wir uns auf der Innenbahn einordnen und gemäß der
Meldezeiten hatte ich nun das Feld vor mit. Die schnellen Jungspunde, nur wegen der fehlenden Meldezeit im B-Lauf gelandet, waren längst weg und ich konnte vor mir den Zweikampf zwischen Roland
Rigotti und Gerdard Zorn verfolgen. Nach 200 Metern hatte ich etwa 38 Sekunden auf meiner Uhr, wohl etwas flott, meine ich zumindest nach den Erfahrungen des Vorjahres. So nahm ich etwas heraus und
hörte nach 1:22 min die Glocke zur Schlussrunde. Jetzt mal sehen, wie ich durchkomme, gerade eingangs der zweiten Runde kam reichlich Unterstützung von der Tribüne. Auch nach 600 Metern lief es
noch rund und so konnte ich es probieren, ausgangs der Kurve zu beschleunigen. Während vorne der Gerhard mit seinen 65 Lenzen noch den Roland überspurtete, zog ich noch mal bis zur Ziellinie durch und durfte am
Ende auch zufrieden sein: 2:44,41 min, also 24 Hundertstelsekunden schneller als bei meinem schnellsten 2020er Rennen in Mittweida. So hat
sich also das seit 20. März laufende Bahntraining schon mal ausgezahlt, zumal ja auch über 3000 m schon gute Zeiten herausgekommen sind.
Am 16.06. und voraussichtlich am 21.07. werden aber zwei Ereignisse das Training unterbrechen - da gibt es zwei Spritzen. Doch diese könnten
mir dann den Weg auf die blaue Bahn des Østerbro-Stadions freimachen... Fotos: Claus Habermann (2), Friedrich Rigotti (3)
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