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Schmiedefeld, 03.10.2021
Beim dritten Anlauf endlich ins schönste Ziel der Welt
2008 machte mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung, 2020 war es ein kleiner asiatischer Virus - beim dritten Anlauf hat es endlich geklappt: Ich durfte durch das schönste Ziel der Welt laufen. Relativ kurzfristig entschloss ich mich, diesmal wie schon 2020 geplant, den Halbmarathon in Angriff zu nehmen. Dafür gemacht habe ich eigentlich nicht. Im März bin ich in knapp unter 1:49 Std. einen Halben von Oberdachstetten nach Ansbach gelaufen und am Muttertag war es die 23-km-Hitzeschlacht beim Wings of Live.
Einen Rennsteiglauf Anfang Oktober gab es bislang auch noch nicht, das war eben die pandemiebedingte Verlegung des ursprünglichen und traditionellen Maitermines. Dazu kam, das der Supermarathon und der Marathon 0310210046am Samstag stattfanden, der Halbmarathon aber am Sonntag. In Zella Mehlis fand ich im Hotel Stadt Suhl eine gute Übernachtung mit gutem Frühstück. Am Samstag war ich aber schon im Stadtort Oberhof, um die Startunterlagen zu holen. Dort herrschte bereits Rennsteiglaufstimmung. Die Walker und Wanderer kehrten bereits aus Schmiedefeld zurüch, die Läufer waren noch voller Vorfreude und die Geschäfte hatten länger geöffnet. Auch ich peilte so schon mal die Lage.
Der gestaffelte Halbmarathonstart der knapp 4000 gemeldeten LäuferInnen zog sich ab 7:30 bis fast um 11 Uhr hin, meine 50er Gruppe sollte um 10:49 Uhr auf die Reise gehen. So konnte ich den diesmal eingesetzten Spätbus nehmen. Das große Problem war die Klamottenwahl. Am Sanstag wehte wirklich ein stürmischer Wind durch Oberhof und es war ja Sturm angesagt, der sich aber wohl in der Nacht austobte. Ich hatte aber dann wohl die richtige Entscheidung getroffen. Es war frisch, aber nicht kalt und überwiegend auch windgeschützt. Etwas Einlaufen auf dem Stadtplatz, dann begab ich mich so langsam zum Sportplatz. Von draußen hörte ich, wie um 10:30 wieder der Schneewalzer gespielt wurde, dann hieß es ausziehen, Sachen abgeben und ab nach oben auf dem Platz. Die 50 Plätze in meinem Block waren längst nicht voll, am Ende waren es etwa 3000 Finisher. Wir rückten nach vorne, noch eine kurze Frage vom Stadionsprecher, dann ließ er uns herunterzählen (er hatte sich vorher verhaspelt). Das Mikro war in meiner Nähe und ich hörte meine Stimme: Drei - Zwo - Eins - Ab! Ein Schuss kam nicht mehr, bei Ab ließen alle los. Natürlich überwiegend ganz ruhig. Es waren alles Neulinge und viele wussten nicht, was kommt. Die Strecke war stark verändert. Statt zum Grenzadler ging es gleich zum Rondell. Nun waren wir auf dem Rennsteig und es ging hoch zur Brandleite. Nach 5:25 min/km wurde es nun natürlich langsamer. Ich wartete auch noch auf die richtige muskuläre Lockerheit, aber da konnte ich noch lange warten. Tatsächlich hatte ich aber schon die ersten der 90 Sekunden früher gestarteten Vorgruppe eingeholt, wurde aber natürlich auch immer wieder überholt. Die letzten Oberhofer Anfeuerungen sind verklungen, dann kam der erste Verpflegungspunkt an der Sommerswiese, wo ich noch durchlief. Setzt ging es aufwärts und mit dem Tempo natürlich abwärts. Meinen Bergrhythmus hatte ich schnell gefunden so ging es durch dichte Wälder zum Großen Beerberg. Plänckners Aussicht war erreicht und von hier erhaschte ich in der Föhnluft einen wunderschönen Ausblick bis hin zur Rhön. Mit knapp 980 m war hier der höchste Punkt des Rennsteiges erreicht. Nun ging es runter zur Schmücke, wo ich sogar ein paar Tropfen Wasser trank. Die fleißigen Helfer wiesen darauf hin, dass es sich um einen Verpflegungspunkt und nicht nur um eine Getränkestation handelt, aber nach Essen war mir nicht zumute. Ausserdem suchte ich immer noch meine Lockerheit. Hier gab es auch ein0310210039 Behrendten längeren und schmalen wurzelgespickten Gefälleabschnitt und so etwas mag ich gar nicht. Da kam ich aber auch heil durch und rechts gab es immer mal wieder einen kurzen Blick nach Suhl hinüber.  Weiter ging es durch den Wald, wo ich genau bin, wusste ich nicht. Als ich einen Läufer überholte, wurde ich namentlich angesprochen: es war der Burghaslacher Reinhard Dölfel, der 90 Sekunden vor mir gestartet war, Bekannt war mir dann wieder der Bierfleck nach 14 Kilometern. Da bin ich 2008 als Zuschauer von Suhl aus auf dem Rennsteig gestoßen und habe dann Peter noch in Richtung Schmiedefeld begleitet. Dort stand auch noch ein KM65--Schild vom Vortag... Wir Halbmarathonis mussten aber heuer nach rechts abbiegen und eine Ehrenrunde um den Großen Eisenberg laufen , um die am Anfang fehlenden Kilometer auszugleichen. Da gab es erst noch mal einen Schluck Wasser und dann noch mal 70 positive Höhenmeter. Da kam ich aber dann doch gut hoch und habe fast nur noch überholt. Ich hatte mich ja im Vorfeld nichts besonderes vorgenommen, einfach mal den Klassiker geniessen. Gegen 13 Uhr, also nach etwa 2:10 Std. wollte ich im Schmiedefeld sein, aber ich war der Zeit bereits voraus und irgendwie lief es jetzt besser als gedacht. Nun ging es auf den letzten knapp 5 Kilometern 150 Höhenmeter runter und hier habe ich wohl alle guten Vorsätze in den Wald geworfen. Der breite Weg lud regelrecht zum Sturzflug ein und ich drückte immer mehr auf die Tube, teilweise fast an die 4min/km-Marke. Im Hinterkopf hatte ich nun doch die 2-Stunden-Marke. Hinter der Straßenüberquerung wurde es noch mal enger, zumal ich jetzt mitten im großem Feld war. Dann die Vesserstraße und nun wusste ich, dass das Ziel nicht mehr weit ist. Dann lag es auch schon vor uns: “Das schönste Ziel der Welt ist Schmiedefeld” und 100 Meter später die Ziellinie. Meine Uhr stand bei 1:56:47 Std., das kam mir am Ende ziemlich schnell vor. Die Auflösung: es waren wegen Forstarbeiten nur etwa 20.7 km, aber auch über 21,1 km wären bei die die 2 Stunden gefallen. Erst aber kam die Freude und auch ein paar Tränen. Es standen Bänke im Zielraum, wo ich erst mal Platz nahm. Das sonst übliche Umfallen hätte wohl nur hektische Betriebsamkeit bei den Sanitätern ausgelöst. So sah ich noch, wie immer wieder glückliche LäuferInnen ins Ziel kam  und war selber glücklich. Medaille Abholen und langsam rüber auf die Wiese. In Schmiedefeld herrschte Föhnwetter und in Nu hatte die Sonne meine nassen Sachen direkt am Körper getrocknet. Den ersten Tee trank ich auf ex, den zweiten etwas langsamer und dann folgte das Läuferbier.
Es war ein herrlicher Anblick: Das Zielareal, viele Läufer, eine Sponsorenmesse, Kinderbespassung, vollbesetzte Bierbänke - fast so wie früher. So habe ich es nun endlich geschafft, ein Stückchen auf den Spuren meines alten und inzwischen verstorbenen Vereinskameraden Gerhard Baumann zu laufen, der 1978 und 1981 für die BSG Einheit Brandenburg den Supermarathon hat gewinnen können.