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Berlin, 22.08.2009 Champions Run mit Chaosstart
Es waren wunderschöne Weltmeisterschaftstage, die Adi und ich in Berlin verbrachten. Neun Abende im Olympiastadion, beste Stimmung, gute Leistungen, spannende Entscheidungen. Auch wenn Stuttgart 1993
unwiederholbar bleibt (die Neckarmetropole hat sich ja inzwischen auf der Weltliga der Sportstädte verabschiedet) – Berlin war eine Reise wert. Natürlich kam auch die eigene sportliche Aktivität
nicht zu kurz. Das gemeinsame Training entlang der ehemaligen Industriebahn zwischen Wittenau und Tegel, doch nach über 20 Jahren auch mal wieder ein Versuch im Weitsprung im Sony-Center am Potsdamer
Platz (mit kurzen Anlauf und barfuß noch 3,70 m) und nach fast ebenso langer Zeit hockte ich auch mal wieder in einen Startblock – beim Nike-Running auf dem Breitscheidplatz zu Füßen der
Gedächtniskirche. Auf Bahn 2 20 m in 3,94 s – ich hatte als Sprinter auch früher schon einen schlechten Start – die 200 m lagen mir da viel mehr.
Doch im Mittelpunkt stand natürlich der 10km-ChampionsRun auf der Marathonstrecke, kurz nach dem Männer-Marathon. Die Informationen im Vorfeld
waren sehr spärlich und manche waren sich da schon im Vorfeld einig: „Das wird ein Chaos“. So kam es dann auch. Zum Vorstartareal musste man sich durchfragen.
Dann notdürftiges Einlaufen, denn inzwischen, 30 Minuten vor dem Start, wurden die Läufer bereits zum Brandenburger Tor geführt. Von einer Startaufstellung nach
Leistungsvermögen konnte natürlich keine Rede sein und die Startgerade war selbst für letzendlich 6100 Finisher viel zu schmal. Irgendwie schaffte ich es, noch recht
weit vorne über die Gitter zu klettern, doch dann hieß es doch noch fast eine Viertelstunde in der Sonne zu warten. Vorne sah ich ein blaues hapa-Trikot:
Sebastian Reinwand, der in 31:49 Neunter wurde. Um 15:45 ging es endlich los und der Start wurde ganau so chaotisch wie befürchtet. Langsame und schnelle Läufer
durcheinander, an der Seite wurden Absperrgitter umgeworfen. Es ging zum Potsdamer Platz, aber erst am Landwehrkanal hatte sich das Feld halbwegs sortiert
. Eines war mir klar – hier kommt nichts gescheites bei raus. Etwas trinken nach 3 km. Nun war ich zumindest etwas locker, zu warm war es aber allemal. Die Goldelse Kam in Sicht (für mich bekannt vom fünfmaligen Vorbeilaufen nach
dem ersten Kilometer des Berlin-Marathons), dann das Schloss Bellevue. 20:41 waren es an der 5km-Marke, in Sichtweite des Kanzleramtes war eine Dusche aufgebaut. Vorbei am Friedrichstadtpalast, durch die
Oranienburger Straße und über die Museumsinsel. Hier gab es auch einige kurze Anstiege an den Brücken, eigentlich kein Problem, aber inzwischen hatte sich die Lockerheit schon wieder verabschiedet.
Es galt eigentlich nur noch, das Rennen kultiviert ins Ziel zu bringen. Dieses winkte auch schon, als wir auf die „Linden“ einbogen, doch Berlins
Prachtmeile kann sehr lang werden, eben eine Meile (1,6 km). Noch eine Dusche, langsam, sehr langsam kam das Brandenburger Tor näher. Wie mag es da einem
Marathonläufer bei km 41 gehen...? Endlich: Russische Botschaft, Britische Botschaft, Kreuzung Wilhelmstraße – dann stand das Brandenburger Tor vor uns.
Zehn Meter hahinter das Ziel: 42:11 min für mich, 43:16 für Adi. Für ihn war es Jahresbestzeit, ich bin ja zum Glück in Roth gelaufen, sonst wäre es auch eine
gewesen... Und das Fazit: Die Citynacht auf dem Kurfürstendamm ist viel stimmungsvoller. Dort stehen auch etliche Bands an der Strecke – diese fehlten hier
völlig. Viel Freunde hat sich der SCC mit diesem Rennen nicht gemacht, denn eigentlich gelten SCC-Veranstaltungen als teuer, aber gut organisiert. Es war eben
nur ein einmaligen Event zur WM – mehr nicht.
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