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Brandenburg, 27.12.2009 Abschied ist ein bisschen wie Sterben...
Silvesterlauf 2009 in Brandenburg/Havel – es war eine Stunde das Abschieds... Doch zunächst einmal kam das
Wiedersehen. Bereits vor der Abfahrt klingelte das Handy. Jürgen Straub am Telefon: „Wo ist denn der Start...?“ Sie standen
an der Malge, der Start war aber am Buhnenhaus. Dortselbst trafen wir uns dann. Die ganze Familie Straub war vor Ort: Cornelia und Jürgen, Alexander und natürlich Juliane. Als erstes gab es Glückwünsche zum Tausender von
Dresden. Woher wussten sie das denn nur...? Ich wusste: es ist das letzte Rennen, wo Juliane und ich gemeinsam im Schwarzweiß des TSV Ansbach an der Linie stehen werden. Nach der
Anmeldung ging es zunächst erst einmal ans Einlaufen. 100 m nach dem Start gab es erst mal eine scharfe und glatte Rechtskurve, dann ging es auf dem asphaltierten Radweg entlang des
eisbedeckten Breitlingsees in Richtung Malge. Der Schnee war verschwunden, doch nach einer frostigen Nacht war der Weg leicht überfroren, auch wenn der Winterdienst noch extra gestreut
hatte. Und tischeben war es auch nicht, was ging immer wieder etwas hoch und runter. Pünktlich um 10 Uhr machten sich die Kinder auf dem Weg, anschließend drängten sich
300 Läufer und Läuferinnen am Startbogen. Jule und ich standen nebeneinander im weißen TSV-Trikot in der ersten Reihe – zum letzten Mal. Ihre Mutter Cornelia war auch im Feld, ihr Vater Jürgen fuhr auf dem Fahrrad nebenher und ihr Bruder
Alexander hatte uns stets im Visier und sorgte für zahlreiche Bilder. Es wurde von Fünf auf Null heruntergezählt – gemeinsam machten wir uns auf die 5 km lange Reise. Zunächst Seit an Seit, damit Alex die Bilder machen konnte, dann hieß es
erst mal Tempo drosseln, um heil durch die Rechtskurve zu kommen. Endlang der Plane zog sich dann die Spitze ganz langsam auseinander, ich ließ dann auch Jule ziehen. Dann ging es
durch den Wald. Lockerheit meinerseits fehlte zunächst noch, dieser und jener überholte auch noch. Bereits vor der Wende tat dies auch das Brandenburger Nachwuchstalent Janine Bandt, die Vorjahressiegerin über 5 km.
Anderseits, ab Kilometer Zwei war ich dann auch schon lockerer, sie machte ein wunderbares Tempo. Die Wende kam näher, die Spitze kam entgegen, dann auch Jule mit Jürgen. Letzterer
wollte noch ein Begegnungsfoto schießen, aber dafür war der Abstand zu gering und die Zeit reichte nicht zum Kameraauspacken. Spitzkehre, dann hinter Janine
zurück Richtung Buhnenhaus. Bergab suchte ich die Flucht nach vorne, doch Janine schloss wieder auf. Erst im zweiten Anlauf konnte ich mich sicher absetzen und schloss nach 4 km noch zu einem
Brandenburger Läufer auf. Vor ihm ging es dann dem Buhnenhaus entgegen. In der letzten Kurve ein Ruf an mir vorbei: „Los, den schaffst Du noch“. Da war mir klar,
dass das Rennen diesmal nicht gemütlich enden sollte. Endspurt auf der langen Zielgeraden war angesagt. Die tiefstehende Sonne im Rücken warf lange Schatten, aber neben mir tauchte kein zweiter Schatten mehr auf.
Letzte Anfeuerungen von Alex und Jürgen, dann war es geschafft und der Endspurt brachte mir mit 19:55 min noch eine Zeit unter 20 Minuten. Janine lief 20:03 min, das war also wirklich knapp. Freundlicher Glückwunsch
von Janine, Jule war fast schon wieder erholt In 18:46 min ließ sie noch drei Männern den Vortritt. Sie hatte ihren Silvesterkrapfen längst aufgegessen, bei mir dauerte es noch etwas, bis er schmecken sollte. Dann gemeinsames Auslaufen entlang des Schmöllner Weges
. Siegerehrung der ersten drei (mit Jule) – dann war die Stunde das Abschieds gekommen. Es wurde mir doch schwer ums Herz. Es waren gerade mal zwei Jahre, die wir uns so oft gesehen haben. Es
war eine Bekanntschaft mit einer sympathischen Familie für eine kurze Zeit, die in unseren Herzen lange hängen bleiben wird, Auch Jule fällt der Abschied aus
Mittelfranken schwer. Vielleicht sehen wir uns wieder – bei den Cross-DM in Stockach, Jule dann im Hellblau des Potsdamer Laufclubs.
Machs gut allerseits - see you again! Und: Danke Alex - für die vielen Bilder!
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