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Dresden, 19.12.2009 Premiere auf dem 200m-Oval
Ein Wettkampf kurz vor Weihnachten hat bei mir schon fast Tradition: 2006 in Weißendorf und 2008 in Bad Gandersheim. So war ich auch heuer schon etwas auf der Suche und wollte statt Gandersheim auch mal was neues
kennenkernen. Angesichts der Wettervorhersagen konnte ich mich aber nicht für ein Freiluftrennen begeistern und dies war wohl auch die richtige Entscheidung. Wer deutschlandweit bei einem Wettkampf wärmere
Temperaturen als -12 Grad hatte, dürfte sich zu den Glücklichen zählen. Der Geistesplitz kam kurz vor Meldeschluss: Ist vielleicht irgendwo etwas in der Halle? Und so führte mich die Heimfahrt in den Weihachtsurlaub
nach Brandenburg über Dresden, und es war ein schöner und durch die Übernachtung in Hellerau auch entspannender Kurztrip nach Elbflorenz im eisigen Winter. Hauptgrund für den Umweg war das Jahresabschlußsportfest
des Dresdner SC in der Trainingshalle unweit des berühmten Heinz-Steyer-Stadions. Die 1000m wollte ich dort probieren und es war eine Premiere: zum ersten Mal wagte ich mich auf das 200m-Oval mit seinen überhöhten
Kurven. Es war natürlich auch ein Start ins Ungewisse. Erstens kennt man das Niveau der Gegner nicht und zweitens fehlte abgesehen vom Intervalllauf mit Fritz Schote jegliches Tempotraining Um 14:25 Uhr standen die 1000m
auf dem Programm, eine Stunde vorher ging es an die Erwärmung. Glücklicherweise brauchte ich nicht zwingend in die Kälte raus. Die 60m-Sprints waren zu Ende, also stand der 100m lange Sprintschlauch zum
Warmlaufen zur Verfügung. Irgendwie fehlte auch das Wettkampffieber und die Lockerheit, also erst mal mit Unterbrechungen laufen. Die Steigerungen zeigten dann: Komisch, es geht ganz leicht. 14:15 Uhr - kurze
nachfrage am Start. "Noch drei Schülerläufe, dann laufen die Männer." Also warten und es machte mir keine Probleme mehr.
Lieber 25 Minuten von der letzten spikeslosen Steigerung bis zum Start als 25 Minuten vom Beginn der Erwärmung bis zum Start wie in Ansbach...
Nachdem der letzte Schülerlauf schnell noch ein Kurvensprint - irgend ungewohnt mit der Überhöhung. Dann der Aufruf. Starter, Rückstarter, zwei Ordner - volles Kampfrichterprogramm. Nachdem schon der schnellste
Schülerlauf mit 2:46 min wegging, sagte ich schon: Ihr werdet mich bestimmt überrunden". Es gab ja nur einen Männerlauf. Aber mein Dresdner Nachbar namens Kai-Uwe Harms meinte, dass er das gleiche
Problem hatte. Er wollte unter 3:20 laufen. Und ich? Mal sehen, wie dicht ich an die Freiluft-3:05 herankomme
. Der Start der sieben Männer verlief problemlos - die wilde Jagd begann und plötzlich war die Lockerheit da... . Die Spitze vorneweg, auch ich kam schnell nach innen, mein Dresdner Lauffreund dicht hinter mir. 33
Sekunden für die erste Runde - wieder einmal zu schnell. 72 Sekunden an der 400 m- Marke. Inzwischen musste ich mein Tempo alleine finden, nach vorne und nach hinten war Luft. Doch ein tschechischer Läufer
vor mir schien zu schwächeln. Der Abstand schrumpfte. Nach 2:29 min schickte mich die Glocke in die letzte Runde. Den spannenden Dreikampf um den Sieg konnte ich nicht verfolgen, er spielte sich in meinem
Rücken ab und wurde bei 2:36 durch den Dresdner Marc Schulze entschieden. Ich musste noch durch die Schlussrunde kommen. Der Tscheche hatte sich auch noch gefangen und finishte in 3:02. Für mich blieben
die Uhren bei 3:06,43 min stehen, das ist gerade mal sechs Zehntelsekunden langsamer als im Mai bei meiner Freiluftjahresbestzeit in Gunzenhausen. Einer der schnellen Läufer in Hellblau gab mir noch die Hand,
dann begab ich mich relativ schnell wieder in die Vertikale, da die Ordner schon die Startblöcke für die abschließenden Staffeln aufbauten.
Es war also eine schöne Premiere für mich und Hans Seeger sagte es: "Da hast Du Dir ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht".
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