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Treuchtlingen, 07.07.2010 Mit Wut im Bauch auf Jahresbestzeit Es kam so, wie es kommen musste. Damit die Rother Schüler früher nach Hause kommen, musste
Treuchtlingens Cheforganisator Werner Näßer auf Wunsch des Kreisvorsitzenden Ralph Edelhäuser den Beginn der Bahnlaufserie auf 18:30 Uhr vorverlegen. Besagte Schüler waren aber gar nicht anwesend - ausbaden mussten es die berufstätigen Erwachsenen, die sich davon
alles andere als angetan zeigten. Dazu kam eine Halbierung der Starterfelder im Vergleich zum Vorjahr, wass die Veranstaltungsdauer weiter verkürzte und den Läufern die Zeit für die Erwärmung nahm. Am
Wetter kann die geringe Beteiligung jedenfalls nicht gelegen haben. Oftmals war Treuchtlingen in den Vorjahren von Unwettern umgeben, heuer boten sich an den Abenden nahezu ideale Mittelstreckenbedingungen.
Ich kam natürlich auch erst gegen 18 Uhr an. Meldungen und Urkunden abholen, Werner sagte noch: “Du bist im dritten Lauf, um 19 Uhr”.
Laufeinteilungen hingen aber noch nicht aus. Das dürfte gerade so für die Erwärmung reichen, so ging es auch gleich auf die gewohnte Warmlaufstrecke in Richtung Dietfurt. 18:30 Uhr zurück im Stadion, kurz
danach ging der 400er über die Bühne. So langsam stieg die Nervosität, aber auch drei Lange Steigerungen brachten noch nicht die endgültige Lockerheit. War es die Hitze des Tages oder nur die Anfahrt...? Angela
und Adi waren um 18:45 Uhr unterwegs, erstere in ihrem Lauf immer vorneweg und dann Tagesschnellste. Nun war es so langsam Zeit, die Spikes anzuziehen, noch reichtlich 10 Minuten bis Ultimo - meinte ich
zumindest - denn in diesem Moment kam der Starter quer über den Platz gestürmt. “Du bist doch jetzt dran” Der Start wäre bereits um 18:50 Uhr.
Nun war das Chaos perfekt. Diesmal waren es nicht die Spikes nach einem verkorksten Rennen, sondern die Laufschuhe, die auf die Bahn flogen. Simone Promm, die ihr Rennen gerade hinter sich hatte lief gleich zu
Werner Näßer und wollte mich in den A-Lauf umbugsieren, der 10 Minuten später war. Werner vergaß wohl in der Hektik der Ereignisse, auf die Uhr zu schauen, dann hätte er gewusst, dass es noch nicht sieben war, aber
er bremste aus. “Wir müssen noch warten...” Es dauerte noch etwas, bis wir zu acht dann gemeinsam an der Linie standen. Ein Blick durch die Läuferreihe, der Gunzenhäuser Friedrich
(Fritz) Schübel war unter ihnen und wir beide haben uns schon eben in Gunzenhausen die Kante gegeben. Alle anderen waren mit 3:20 und langsamer gemeldet, damit war klar: Fritz und ich
müssen uns nach vorne orientieren. So kam es dann auch. Ich kam diesmal gut vom Start weg, wenngleich auch mit Ellenbogeneinsatz, Fritz war dann hinter mir. Die erste kurze Schrecksekunde
dann nach 50 Metern: ein kurzer Schmerz im Oberschenkel, wenig später noch mal. Da fehlten wohl noch ein paar schnelle Antritte... Noch einmal Rhythmusverlust auf der Zielgeraden,
dann ergriff Fritz die Initiative und setzte sich an die Spitze. 34 Sekunden für die ersten 200 m, na ja, etwas flott. Ich konnte folgen und musste etwas bremsen, um Fritz nicht in die Hacken zu laufen.
Hatte ich richtig gehört: “Bleib dran!” von Fritz? Recht hat er, solange ich dranbleiben kann, kann ich ihn zu einer
besseren Zeit treiben. 74 Sekunden nach der ersten Runde, zwei Meter vor mir zog nun Fritz seine Bahn. Werner Näßer schickte uns in die letzte Runde. Mit einer leichten Beschleunigung schaffte ich es, bis zum
Kurvenende den Abstand zuzulaufen und konnte 300 m vor Ultimo forcieren. Ich brauchte aber die gesamte Gegengerade, um sicher auf die Innenbahn schwenken zu können. 2:31 min für 800 m, jetzt heisst es nur noch: voll
durchziehen, um eine vernünftige Zeit zu laufen und um gegen eine eventuelle Gegenattacke gewappnet zu sein. Doch da geschah nichts mehr. Nach 34 Sekunden für die letzten 200 m
blieb die unbestechliche elektronische Uhr für mich bei 3:05,08 min stehen. Also genau so, wie ich es schon vor Wochenfrist vorhergesehen hatte: Es kommt zum
Zeitplanchaos und ich laufe wieder 3:05 min. Fritz finishte in 3:07,17 min, in Gunzenhausen hatten wir uns noch auf der Ziellinie duelliert. Hätte Simone es durchgesetzt, mich in den
A-Lauf zu bringen, wäre es für Fritz wohl der Super-GAU gewesen, denn dann hätte er 20 Sekunden vor dem Rest des Feldes alleine seine Bahn ziehen müssen oder auch in den A
-Lauf gehört. Ein solches Hickhack hätte natürlich wunderbar in die Treuchtlinger Chaostage gepasst. Viel entspannender war dann das Auslaufen. Gemeinsam mit Simone Promm, Monika Dinkelmeyer und einem
Treuchtlinger waren wir fast 30 Minuten in Richtung Dietfurt unterwegs, bis ich gegen 20:15 Uhr als Allerletzter das Stadion verließ - mit der Gewissheit: zuletzt war ich 2007 schneller als an diesem Tag..
Auf ein Neues: 2011! Mit dem ersten Start wieder zu altbewährter Stunde und mit hoffentlich wieder größeren Feldern - Werner hat es verdient.
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