Hilpoltstein, 14.04.2018 Das Abenteuer Halbmarathon endete mit dem Bezirkstitel Der Zehner in Wendelstein sollte einem
besonderen Zweck dienen: Nochmal einen schnelleren längeren Lauf absolvieren und sich an die Wärme gewöhnen. Am Vorabend zum Meldeschluß ging nämlich meine Meldung für den achten HiRo 21.1 in Hilpoltstein raus.
Christoph Wahler schaute lieber erst dreimal in der Meldeliste nach, bis er es glauben wollte: es war wirklich der Halbmarathon mit der Bezirksmeisterschaftswertung. Bei lediglich 34 Meldungen dachte man ganz im
Hinterkopf vielleicht an Ruhm und Ehre für unseren grünen TSV - sprich, einen Stockerlplatz. Aber man weiss ja nie, wie es kommen würde. Zum einem gingen aus der Meldeliste keine Altersklassen hervor und zum anderen
muss ich die 21,1 Kilometer auch erst mal überstehen. Mein vorletzter Halbmarathon war 2011 an gleicher Stelle bei der Hiro-Premiere, mein letzter 2015 beim Weltkulturerbelauf in Bamberg. Nun also mein erster
“Halber” in Grün...
Über drei Stunden vor dem Start war ich vor Ort und fand einen Parkplatz im Stadtzentrum, damit waren kurze Wege garantiert. Unterlagen holen, Lage
checken. Auf dem Marktplatz kam es zu einem längeren Gespräch mit den Nürnbergern Carmen und Günter Fuhrmann - wir sollten am Ende nochmal
miteinander zu tun bekommen. Dann noch der fast schon obligatorische Burgbesuch und auch dort gab es Neues: der emsige Verein hat den alten
Hochsicherheitseingang wieder hergerichtet. Als ich dann wieder unten in der Start war, wurde es langsam immer voller. Die Wolken verzogen sich auch,, so dass es doch noch warm werden würde.
Der Start war für 16:30 angesetzt und so versammelten sich die über 750
Läufer in der Marktstraße. Ich platzierte mich gleich mal bei Andreas Köstler - der Eckersmühlener trug nämlich den 1:45-Ballon. Und diese Zeit schätzte ich mal als realistisch ein. Pünktlich ging es auch los und
nach 22 Sekunden überquerte ich auch die Startlinie. Das Feld kam auch gut ins Rollen. Eigentlich schien mir das Ganze auch etwas flott, aber da
sagte auch schon einer etwas von einer 4:35. “Andy, du bist zu schnell!”. Dann pegelten wur uns auf einen Fünfer-Schnitt ein. So ging es zum
Kanal und dort in Richtung Schleuse Hilpoltstein. Es schien wirklich eine warme Angelegenheit zu werden. Am Anstieg zur Schleuse spürte ich schon: die Berge und ich werden an diesem Tag keine Freunde werden.
Es lief hier richtig zäh. Doch es ging auf der anderen Seite wieder runter und dann nach Norden, am Kanal entlang zu Rothsee. An den Wasserstationnen hieß es immer: einmal die Kehle anfeuchten und den
Rest über Kopf und Schultern. Nach sieben Kilometern ging es dann auf die ebenfalls etwa sieben Kilometer lange Umrundung des Großen Rothsees. Am Ende des Dammes, umweit des Startpunktes vom
Rothseelauf, war die Hälfte geschafft. Nach der Wasserstation ließ ich mich zu einem etwas höheren Tempo verleiten, doch das Strohfeuer brannte keine 5 Kilometer. Andy mit seiner Truppe kam wieder näher und
bei KM 17 sogen sie langsam vorbei. Loni Schroll stand am Kanal, sah mich leiden und feuerte an. Ich musste mit meinen Kräften aber etwas
hausralten, denn von 2011 her kannte ich die Strecke. Der Heartbreak Hill wartet bei KM 19 hinter Altenhofen. Zur Erfrischung gab es aber erst noch eine
Wasserstation und dann sorgten die Cheerleaderinnen für zusätzliche Motivation, um den Anstieg zur Brücke zu bezwingen. Ich hoffe, noch im Bereich bis
1:47 Std anzukommen. Jenseits der Brücke ging es bergab, dann war da noch die leichte Steigung am Auhof, welche scheinbar noch schwer fiel. Dann
konnte ich es den letzten Kilometer rollen lassen. Es ging zwar am Rande des Stadtzentrums noch einmal bergauf, doch hier durfte ich keine Schwäche
mehr Zeiten, wurde man doch zunächst vom Gesamtsieger Sven Ehrhardt und dann von der MON-Truppe den Berg anfeuernderweise hochgetrieben. Die
letzten Meter gehen leicht bergab, also etwa 100 m End spurt für die Zuschauer und zur Sicherheit, falls jemand hinter mir auf die gleiche Idee kommen
sollte. Dann war es geschafft: Brutto 1:46:21 Std und netto 1:45:59 Std. Streckenfotos: La Carrera TriTeam Rothsee

Die Erholung dauerte lange. Nachdem ich endlich wieder in der Horizontalen war, getrunken und etwas Obst gegessen habe und der Kuchenappetit noch
auf sich waren ließ, begab ich mich mit der halbvollen Bierflasche zum Auto. Jetzt zahlten sich die kurzen Wege aus, denn jeder Schritt fiel schwer. Das
Umziehen dauerte lange, meistens auf den Eingangstufen eines gegenüberliegenden Geschäftes. Mit waren Sachen wollte ich dann wieder zum Zielareal,
kam aber nicht weit: Am Cafe Grimm fingen mich zwei Weißenburger ab und ich setzte mich auf ein Hefeweizen (alles natürlich alkoholfrei) dazu.
Schließlich konnte ich gleich die große Kamera holen und kam rechtzeitig zur Siegerehrung zum Marktplatz. Natürlich das ganze Programm mit
Gesamteinläufen und Altersklassen, aber es ging in der Abenddämmerung doch recht flott voran. Dann die Ehrung der Mittelfränkischen Meisterschaften.
Und dann tatsächlich: M55-Bezirksmeister! Ich durfte tatsächlich ganz nach oben und an meiner Seite stand wenig später die W55-Meisterin Carmen
Fuhrmann. Wir beide sind noch nie gemeinsam auf einem Podium gestanden. “Es war schön mit Dir da oben”, sagte sie. Das Runterkommen fiel
übrigens deutlich schwerer, so wie nach einem Marathon. Eigentlich war es für mich ja einer. Die Sache mit dem Titel war übrigens verdammt knapp. Der
Zweitplatzierte Roland Lebender vom TV Gunzenhausen folgte lediglich 22 Sekunden später und war leider bei der Siegerehrung nicht mehr da. Beim
Start stand er deutlich vor mir, also muss ich ihn irgendwo mal überholt haben. Mal sehen, wann ich nun wieder in einer lauffähigen Verfassung bin...
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