Reichenberg, 01.11.2019 Schneller Lauf hoch und runter über 115 Höhenmeter Zum 36. Male fand im unterfränkischen
Reichenberg der Sichelsgrundlauf statt, immer am 1. November und immer auf der gleichen Strecken. Heuer war ich erstmals in der etwa 4000 Einwohner zählenden Marktgemeinde 10 km südlich von Würzburg. Es war an einem
trüben Morgen noch Zeit für eine Stadtberichhtigung, bis es dann zur Wolffskeelhalle ging, wo es die Startnummern und später auch die Siegerehrungen gab. Der Start war etwa 200 Meter davon in der namensgebenden
Straße namens Sichelsgrund. Eines wusste ich inzwischen. Es wird auf der ersten Hälfte meistens bergauf gehen. Die ersten knapp 1,5 km lief ich dann auch ab, bis ich dann umdrehte und bergab wieder zurücklief. im
Rennen sollten es dann auf gut belaufbaren Forstwegen 6,4 km werden. Ich blieb so vor der Waldgrenze und ahnte nicht, was mich im Wald erwarten würde. Um 11 Uhr war der gemeinsame Start der 10km und der 6,4 km
geplant. Ich nahm eine Jacke mit zum Start, denn es hatte leicht zu nieseln begonnen und warm war es auch nicht unbedingt. Der angekündigte Regen kam also f rüher als erwartet. Pünktlich um Elf ging es dann los.
Gleich durch einen Tunnel unter der Bahn hinweg und dann begann der endlose Anstieg. Ich war aber alles andere als langsam unterwegs und ließ mich einfach im großem Feld treiben. Der zweite Kilometer
dann auch im Wald war dann schon knapp an den Fünferschnitt haran und es wurede immer noch steiler. Auf dem dritten Kilometer waren es dann noch einmal 50 Höhenmeter, insgesamt waren also 115 Höhenmeter zu
bezwingen. Es ging endlich nach rechts, immer noch eine leichte Steigung. Nochmal nach rechts, kurz mal in der
Ebene und plötzlich ging es steil bergab. Ich hatte da einen anderen Kurzstreckenläufer namens Romand Winkler
neben mit und beschleunigte mal etwas. Das war aber zuviel des Guten, nun hieß es erst mal heil runterzukommen, Bremsen wäre nicht mehr möglich gewesen. Ich habe mich aber von Romand etwas absetzen können. Die
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr hatten sich aber überall an der Strecke verteilt. Unten angekommen, hatte ich
meinen Verfolger angehängt, verschnaufte kurz und dann ging die Bergabbolzerei weiter, zum Glück aber nicht mehr
so steil. Arno Schreier hatte sich den Berg aber auch gut eingeteilt und überholte mich relativ flott. Dann blieb er aber
immer etwa 50 Meter vor mir. Wir verließen den Wald und dann kam die Streckentrennung. Die 10km-Läufer liefen
nach rechts in die zweite Runde, um einen Großteil der Höhenmeter nochmals zu bezwingen. Ich durfte nach links und
nun waren es noch etwa 1,5 Kilometer. Von Roman drohte keine Gefahr mehr und Arno hielt seinen Vorsprung, da ich
ja auch am Anschlag lief. Es waren vielleicht nur noch 400 Meter zu laufen, bis Arno kurzzeitig eine Gehpause machte
, wie er später sagte, hatte er wohl Atemprobleme. Jetzt zog ich bei mir das letzte Register und es ging immer noch
bergab. Arno lief inzwischen wiede rund grüßte auch kurz, als ich ihn passierte. Nachlassen durfte ich aber nicht. Der
Tunnel war in Sicht und vor allem auch zu hören, denn von dort heraus dröhnten lautstarke Aufeuerungsrufe: “Jorg,
Jörg!”. Der 5km-Sieger Johannes Mahr vom TSV Thüngersheim feuerte mich an. Nach 29:18 min passierte ich die
Ziellinie, ein Schnitt von 4:38 min/km auf der schweren Strecke, da lief es im Nieselregen richtig gut. Wir waren
zunächst vier Mann im Zielbereich, wieviele wirklich schon durch waren, wusste ich nicht. Kurze Gespräche, Jacke
vom Zaun holen, etwas Tee trinken, die 10km-Spitze verfolgen, dann ging es in die warme Halle. Später erfuhr ich es:
Sechster im Gesamteinlauf und sechs Sekunden vor Arno M55-Sieger. Die ersten Acht des Gesamteinlaufes wurden geehrt, also blieb ich nach dem Duschen noch eine ganze Weile in der Halle, bis mich der Zug dann nach
Neustadt/Aisch brachte, wo ich aus der Zuschauerperspektive einen völlig verregneten Nachtlauf verfolgte. Marc brachte mich dann wieder heim nach Ansbach.

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