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Frühjahrsmeeting Großenseeb.

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03.04.2005:

Großenseebach: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Großenseebach – Ort meiner Träume, mein Wohnzimmer bei Halbmarathonrennen. Wie viele Erinnerungen verbinden mich mit dieser Strecke, wo ich nun bei der neunten Auflage des vom Langstreckenteam des FSV Großenseebach wie gewohnt hervorragend ausgerichteten Frühjahrsmeeting zum fünften Mal an den Start ging. Auf dieser Strecke steht mit 1:21:19 meine Bestzeit, ich hatte aber auch schon schmerzhafte Sturzerfahrungen.

In diesem Jahr stand Großenseebach für mich unter einem besonderem Stern. Es ging hin und her, im Kopf hatte ich den Frühjahrsmarathon mangels Form schon längst abgeschrieben – nun muss ich in Würzburg doch antreten. Die Mannschaft ruft. Und Würzburg ist in zwei Wochen. Also war es von vornherein ausgeschlossen, auf Zeit zu laufen. Hans Seeger legte es mir ans Herz, das geplante Marathontempo zu laufen. Das wäre bei einem Ziel um 3 Stunden logischerweise 1:30 gewesen, am Ende dürfte ich aber etwas beschleunigen…

Ein sonniger Aprilsonntag. Unbarmherzig brannte die Sonne in der knochentrockenen Luft vom Himmel. Noch war es kühl, aber ich ahnte schon, was nach dem Start um 10:45 Uhr noch kommen sollte.

Mit Peter Müller-Wechsler und Jakob Merbach lief ich zusammen mein Rennen. 4:10 bis 4:15 waren unsere Kilometerschnitte, manchmal auch Ausreißer. Fast das Tempo, was wir laufen sollten. Aber Lockerheit meinerseits? Zugegeben, ein geplanter 1:30-Halbmarathon will nicht als Wettkampf in meinen Kopf hinein, da fehlt die Motivation. Und dann am Freitag die geplante 18er Fritzmühlenrunde. Trotzdem – irgendetwas war da. Oder war es nur die Wärme. Teilweise kühlte ja der Wind, aber wo dieser ausblieb, die Sonne aber hinkam, wurde es mir deutlich zu warm. Dann kam noch eine Blase am linken Fuß dazu, mit der ich mich seit Treuchtlingen herumärgere. Gerade Linkskurven gerieten am Ende zu Schlingerpartien. Trotzdem: ab Kilometer 15 nutzte ich die Freigabe von Hans aus – mal etwas beschleunigen. Es ging sogar – zumindest kann ich den Viererschnitt noch laufen. Aber locker…? An Ende schmerzte besagte Blase auch in der Geraden, ab und an meldeten sich kurzzeitig auch andere Wehwehchen. Einmal, auf der letzten Runde musste ich sogar das Tempo für einige Meter deutlich herausnehmen, dem Schreck folgte aber die Erleichterung: der Schmerz ging so schnell wie er kam. 1:27:16 standen für mich am Ende aus der Habenseite. Alle, Rudi, Peter, Toni, sagten, ich könnte damit doch eigentlich zufrieden sein. Ich kann es nicht. So wie diese Zeit zustande kam, bleiben da noch einige Fragen offen. Das Auslaufen fiel aufgrund der Probleme am linken Fuß übrigens ersatzlos aus…

Was nun? Noch zwei Wochen bis Würzburg. Wenn mir diese Blase auch dort noch zu schaffen macht, dann ist alles gelaufen, eh es richtig angefangen hat. Und wenn bis dahin der Frühling wieder zuschlägt, dann erst recht. Zunächst soll ja erst mal wieder Aprilwetter Einzug halten, aber ob es bis zu 17. April kühl bleibt, wissen die Wetterfrösche momentan noch nicht.

Der Countdown läuft. Zuerst also mal wieder versuchen, das Training aufzunehmen, wenn mein Fuß denn will. Training- was heißt Training? Die Kilometer fehlen vorne und hinten. Und die bevorstehende Woche wird mir wohl den Rest geben. Fluche ich im Wettkampf auch über die Frühlingstemperaturen, so freue ich mich natürlich, wenn es beim Training mal wieder etwas wärmer ist. Aber am Montag oder Dienstag geht es erst mal wieder in den Rauenzeller Wald, wenn dort nicht nur die Krokusse, sondern auch noch die Reifblumen blühen. An einem Frühlingstag mit Höchsttemperaturen von 20 Grad laufe ich einsam doch den in der aufgehenden Morgensonne noch frostigen Wald. Einsam mit mir und meinem Frust – einsam mit der Hoffnung, dass alles wieder gut geht. Immerhin: Die gefürchteten 5000er am Mittwochabend finden dann wieder unter regulären Bedingungen statt.

Ganz hinten im Hinterkopf glimmt aber immer noch die Hoffnung:

Trotz Winter, Krankheit, Schicht und alledem – noch ist das große Rennen nicht verloren!

07.04.2005
Das große Rennen ist verloren

Was sich in Großenseebach schon andeutete, nun steht es fest: das große Rennen – der Marathon von Würzburg – es ist für mich verloren, bevor auch nur der Startschuss fiel. Die laut einer Pressemeldung „gelungene Generalprobe für die bayerischen Marathonmeisterschaften“ brachte mir schon unmittelbar nach die Zieleinlauf die Gewissheit: „So kann ich keinen Marathon laufen!“. Seit Treuchtlingen hatte ich eine Blase am linken Fuß. Sie war schon gut verheilt, die allerdings noch zurückhaltenden Trainingsläufe verliefen immer besser. Nachdem ich inzwischen den Frühjahrsmarathon schon aus der Planung gestrichen hatte, stand seit Pauls Zusage zu Ostern fest, dass ich nun doch laufen muss. Die 8x1000m auf der Bahn hinterließen einen guten Eindruck, so dass ich einem Tempotest auf der Halbmarathondistanz knapp unter 1:30 Std. noch ganz gelassen entgegensehen konnte. Aber bereits nach 10 km in Großenseebach spürte ich wieder die Schmerzen, jede Linkskurve wurde zur Qual, am Ende dann auch die Geraden. Auslaufen ersatzlos gestrichen, Montagsläufchen auf Dienstag verschoben und dann vorzeitig abgebrochen – nichts ging mehr. Die Form ließ nach dem ganzen Winterchaos ohnehin zu wünschen übrig, dann möchte ich doch zumindest körperlich gesund sein, um ein Marathonrennen in Angriff nehmen zu können. Selbst wenn die Hautverletzungen äußerlich verheilt wären  - wie lange hätte die junge Haut gehalten? 20 Kilometer, vielleicht 30, dann ein Gewaltakt mit ungewissem Ausgang und schwereren Folgen…

Mir kamen doch einige Tränen, als ich heute Abend vom Theresien nach Hause fuhr. Rudi, Paule – wir hatten uns doch einiges ausgerechnet. Wie gerne hätte auch ich an dieser Stelle etwas von einem Mannschaftserfolg verkündet. Es tut mir leid – es geht nicht.

Nach Winter, Krankheit, Schicht und alledem – das große Rennen ist verloren!

Für mich, nicht für Euch! Rudi, Paul – macht Eure Sache gut!

Die letzten Tage - wohin führt die Reise?
Dienstag, 5. April
Noch 12 Tage. Früher als geplant sehe ich im Morgendunst Burgoberbach vor mir. 40 Minuten im kalten Rauenzeller Wald brachten mir eigentlich nur die Gewissheit, dass nichts läuft. Die Blase am linken Fuß beeinflusste wohl auch den Laufstil, so dass zeitweise auch die linke Fußsohle schmerzte. Nein – so kann ich keinen Marathon laufen. Ist es wirklich erst drei Wochen her, als mir Hans Seeger ans Herz legte, mir keinen Frühjahrsmarathon anzutun, auch nicht im Interesse einer Mannschaft. Und wer rief mich dann am Gründonnerstag an, dass ich doch in Würzburg laufen muss…
Laufen müssen - das kan man wörtlich nehmen, dann von Laufenwollen kann inzwischen nicht mehr die Rede sein. Marathonform habe ich ohnehin nicht, aber irgendwie könnte ich meinen Körper vielleicht doch dazu bringen, das Rennen halbwegs kultiviert zu Ende zu bringen. Wenn einem aber das eigene Fahrgestell in Stich lässt, hilft irgendwann auch nicht mal mehr die Hoffnung weiter.
Morgen Abend sieht der Trainingsplan, der bei mir das Papier nicht wert war, auf dem er gedruckt ist, den letzten Höhepunkt vor: 3 x 5000m im Marathontempo –zu regulärer Tageszeit, so ich sie denn überhaupt laufen kann.
Und wie zum Hohn steht heute etwas in der Zeitung von einer gelungenen Generalprobe und von einer guten Verfassung aller Läufer…