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11. Altmühlseehalbmarathon

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Unterwurmbach, 23.07.2005
Freud und Leid dicht beisammen - aber ich kann es noch

Der Altmühlsee-Halbmarathon – die teilnehmerstärkste Laufveranstaltung in der Region. Zweifelsohne ein Höhepunkt, was die fleißigen Unterwurmbacher Organisatoren um Dieter Seßler alle Jahre wieder auf die Beine stellen. Da darf man eigentlich nicht fehlen. Als ich Anfang Mai die Meldung abgab, wusste ich natürlich nicht, wie am 23. Juli abends das Wetter werden würde. Zwischen 1:20 und 1:40 ist alles möglich…

21 Grad am Samstagabend, aber die Sonne strahlte vom Himmel. Keine Hitzeschlacht, aber zu warm war es mir trotzdem. Und dann erwischte mich das Rennen auf dem falschen Bein: Nach den 5000er am Mittwoch zeigten sich am Donnerstag Erkältungsanzeichen…

Wenn ich im Wettkampfoutfit vom Auto zum Start gehe und ich nicht friere – dann ist es mir zu warm. Soviel war also schon mal klar. Die Startnummer 6 auf der Brust – bei weit über 700 Startern – ob ich wirklich so schnell sein kann? Die Nummern 1,3,5 und 8 standen schon in der ersten Reihe: der Pleinfelder Karl Durst mit der 1, die beiden Gunzenhäuser Friedrich Schübel und Jürgen Friedrich und natürlich all die anderen, die man so kennt. Der Countdown lief von Zehn auf Null und pünktlich bei Eins ging es los – die wilde Jagd begann. Sofort zu sehen: ein Duo setzte sich ab: Karl Durst und der für den SC Roth startende Lichtenauer Christian Strauch. Fritz Edelmann führte die Verfolgergruppe an. 3:50 für den ersten Kilometer – bin ich verrückt? Das geht doch nie und nimmer gut. Doch der Harakiriritt in der Gruppe ging weiter: 3:53, 3:51 und 3:52. Ein Blick nach vorn zum Spitzenduo – wo war es? Ich sah nur Christian Strauch allein auf weiter Flur. Wie ich später erfuhr, bekam Karl Durst akute Probleme und musste abreißen lassen. Ich selber musste aber aufpassen, mich selbst nicht zu übernehmen. Der frischgebackene Ironman Stefan Bömoser bat bei mir darum, mitlaufen zu dürfen. Meine Antwort: Ja, aber hoffentlich kann ich das Tempo halten, es ist mir zu warm. Dabei war ich schon fleißig am Überholen. Aber Stefan wollte dann doch noch etwas schneller. Er schien sich vom Quelle-Challange vor drei Wochen doch schon gut erholt haben und kam am Ende in 1:22:11 als Fünfter ins Ziel. Mit Rückenwind nach Schlungenhof – ohne die Kühlung kam ich nun wirklich ins Schwitzen. Und dann der linke Fuß: Dort wo ich schon im Frühjahr die Probleme mit einer Blase hatte, ging es jetzt an gleicher Stelle wieder los. Der siebte Kilometer war der erste über Vier, doch es ging weiter, jetzt gleichmäßig um vier Minuten. Und irgendwie wollte es der Zufall, dass ich Begleitung an meiner Seite hatte: Rainer Weiss vom ETSV Lauda. Bis km 15 liefen wir zusammen, immer um vier Minuten und nach 13 km hatten wir Fritz Edelmann eingeholt. 59:19 bei km 15 – der Gegenwind kühlte zwar, störte aber noch mehr. Ab jetzt also Rückenwind und ich beschleunigte und war alleine. Nach 4:01 folgte eine 3:52 und unter Vier ging es weiter. Vor mir sah ich eine größere Gruppe, fast zehn Läufer. In einer 90-Grad-Kurve sah ich sie mal von der Seite: Mann, sind die schnell! Danach ging es mir durch den Kopf: eigentlich bin ich ja genauso schnell… Ein Mann rief mir zu: Achtzehn! Sollte ich etwa 18. sein? Achtzehnter am Altmühlsee? Ich glaube nicht dran…  Und auf der Strecke immer wieder die Anfeuerungen aller, die mich kannten und Gerhard Nießner als einsamen Samba-Trommler…

Die Gruppe blieb unerreichbar, ich erreichte nur einzelne Läufer, die zurückfielen. So ging es weg vom See, die letzten beiden Kilometer zurück vom Sportplatz. Und irgendwie ist es typisch: diese Umstellung vom Seeufer auf die Wege zum Sportplatz fällt mir immer wieder schwer. Eingangs der Zielgerade trommelte wieder Gerhard und feuerte an: den schaffst Du noch! Kurzer Endspurt – noch einen Platz gutgemacht. 1:23:25 zeigte die Uhr für mich – der viertschnellste Halbe meines Lebens. Aschaffenburg 2003 und Nürnberg 2005 waren ja nur wenige Sekunden schneller, nur die 1:21:19 von Großenseebach stehen wie ein Fels in der Brandung. 1:23:25 – und das auf einer Strecke, wo alle behaupten, man kann dort eigentlich gar nicht schnell laufen. Und später beim Blick auf die Ergebnisliste, die schneller als erwartet aushing, die nächste Überraschung: 14. im Gesamteinlauf und 2. in der M40 – mit Fußproblemen und bei für mich zu hohen Temperaturen… Der Sieger, Christian Strauch, hatte übrigens gefroren…

Erst einmal musste ich aber wieder auf die Beine kommen. Es vergingen etliche Minuten, bis ich es probierte und sofort wieder umfiel. Bis hierher bin ich mit der Blase gekommen, doch jetzt will mein Fuß mir nicht mehr tragen… Irgendwie ging es dann doch. Zum Auto, duschen, zum Auto und dann zum Festzelt – es ging, nur es dauerte eben etwas länger. Das Angebot der Pawlikowskis, mich nach der Siegerehrung zurück zum Auto zu fahren, konnte ich zum Glück ausschlagen. ..

Nun also wieder eine Verletzungspause. Höhen und Tiefen folgen 2005 unmittelbar aufeinander. Zumindest bin sich schlauer: mit den aktuellen DS Racer kann ich maximal 5 Kilometer laufen… Welchen Schuh nehme ich dann für die 10000m von Schaan?

Erst aber mal wieder Pause – zum Glück in einer Spätschichtwoche, wo ja ohnehin kein reguläres Training möglich ist. Und dann hoffentlich noch vier Trainingswochen bis zum Urlaub und danach beginnt der Countdown zum Herbstmarathon. Und nach diesem Rennen: vielleicht ist beim Halben im Herbst auf flacher Strecke, bei kühlem Wetter und mit passender Gesellschaft auf der Strecke doch noch etwas drin. Auch wenn ich jetzt mal wieder verletzt bin – gerade auf meiner Lieblingsdistanz habe ich es mir und anderen gezeigt: es geht noch (oder wieder).

Nehmen wir also das alte Motto: Noch ist das große Rennen nicht verloren!

Fotos: www.altmuehlseelauf.de