Pforzheim, 16.11.2019 Vor Flo´s EM-Quali selber auf der schweren Strecke Der Sparkassen-Cross in Pforzheim ist eines der
wenigen großen Crossveranstaltungen in Deutschland und zählt in den Nachwuchsaltersklassen auch zum Deutschen Cross-Cup. Außerdem wurden in der Altersklasse U20 auch zwei Tickets für die Europameisterschaften in
Lissabon vergeben. Auf eines von beiden war auch Florian Bremm vom TV Leutershausen erpicht. Da der Sparkassencross aber nicht nur ein Eliterennen, sondern ein Cross für Jedermann ist, fasste ich diese Veranstaltung
auch mal ins Auge. Jürgen Scheibenberger bot wieder eine Mitfahrgelegenheit an und er kam gleich mit einem Neunsitzer. Hinzu kam die ganze Familie Bremm mit und zurück sassen dann auch Brian Wohlfahrt und
Nick Jäger mit drin, sie fuhren dann von Ansbach mit der Bahn nach Erlangen weiter. Wir kamen gut durch und hatten so reichlich Zeit. Die Anreise war dankenswerterweise nach meiner Startzeit geplant. Ich war ja um
12:25 Uhr dran, Flo 80 Minuten später und so konnte ich da auch sein Rennen in aller Ruhe verfolgen. Jürgen revancierte sich dafür mit vielen schönen Bildern aus meinem Rennen. Mein Rennen, das waren die 3100 m, wo
nicht nur Läufer meines Kalibers dabei waren, sondern vorneweg viele schnelle Mädels der deutschen U18-Spitze. und zahlreiche Polizisten und Polizistinnen. Erstmalig fanden die Baden-Württembergischen
Polizeimeisterschaften auf einer echten Crossstrecke statt. Bei der Anmeldung, wo ich auch gleich auf Peter Steiner traf, gab es dann auch noch ein Geschenk, ich entschied mich für die rote Läufermütze.
 Irgendwann ging es dann ans Einlaufen. Jürgen warnte mich schon, dass ich mir die schwerste Strecke ausgesucht hatte. Ich schau e mir
das Zickzack mal von außen an und testete vor allem den hinteren Teil mit den beiden Bergen und den Baumstämmen, die dort im Wege
lagen. Auf der anderen Seite des Berges sah es aus, als ob da ein Laster seine Sandladung verloren hat. Weiter lief ich mich dann auf
festem Boden um Umfeld ein und natürlich regnete es entgegen aller Vorhersagen. Nach getaner Einlaufarbeit zog ich mich in unserer Ecke
im Zelt um und begab mich langsam zum Start. Der Regen hatte inzwischen wieder aufgehört. Die Jacke konnte ich dann über einen Zaun
hängen und wir nahmen Aufstellung. Das vorherige Rennen ging zu Ende und unmittelbar danach kam die Startfreigabe. Offizielles
Startkommando, dann der Schuss, los ging´s ins Ungewisse, denn so richtig fit fühlte ich mich nicht. Es waren eine kleine Runde zu 1200 m
und eine große Runde zu 1800 m zu absolvieren, am Ende waren es etwas mehr als 3100 m. Ich lies es noch etwas ruhiger angehen. Gerade diese Spitzkehren machen den Kurs ja so schwer.

Die U18-Mädels waren schon längst weg, ich war mittendrin mit den anderen Läufern und auch zwischen Polizisten (m/w/d), die man an
ihren T-Shirts erkannte. Schnell kam der erste kleine Hügel und dann der Berg mit den drei Baumstämmen. Am Berg wurde ich in der
Gruppe noch ausgebremst, dafür fand ich aber zwischen den Baumstämmen den besten Rhythmus und kam dann auch gut ins Rollen. Die
sieben 180-Grad-Kehren auf 100 Metern Laufstrecke und rutschigem Boden sind dann wohl eine Pforzheimer Spezialität. Doch nun war ich
trotz schlechter Tagesverfassung warmgelaufen und konnte im weiterem Rennverlauf einige Plätze gut machen. 
Jürgen fotografierte an verschiedenen Orten, die Familie Bremm stand an der Strecke und feuerte auch tüchtig an. Nach etwas 1200
Metern ging es erstmals durch das Ziel und dann kam die zweite, längere Runde. Inzwischen lief es bei mit deutlich besser, dies stellte auch
Jürgen fest. So konnte ich auch einige Plätze gut machen. Als es dann noch etwa 300 Meter zu laufen waren, hatte ich nach den
Zickzackkurven zu einer Dame aufschließen können, zwei weitere Läufer waren da noch deutlich vor mit. Die Bremms feuerten dann noch
mal an und sahen dann von hinten, was sich auf den letzten Metern vor der Ziellinie noch abspielte. Auf den allerletzten Metern habe ich die
Lücke zulaufen können und schoss zwischen den beiden Läufern vorbei ins Ziel. Nach 15:06 min waren die nach meinem Tacho etwa 3,15
Kilometer absolviert und ich geschafft. Mit einem Tee in der Hand und dem Finishergeschenk, einem Saunatuch über der Schulter erholte
ich mich aber schnell. Für die Altersklassenwertung wäre der lange Endspurt nicht erforderlich gewesen, aber da geht es eben oft auch um
das Ego und darum, den Leuten etwas zu zeigen. In der M55 hatte ich den Tagessieg schon irgendwo auf der Strecke sichern können.

Peter Steiner war schon vor mir im Ziel und auch gleich seine Kamera in der Hand. Dann hieß es, sich wieder umzuziehen und wir beide
erwischen auch doch unsere Altersklassensiegerehrungen. Peter ging dann über 6600 m an den Start (seinem fünften Rennen an diesem
Tag), ich verfolgtes selbiges und durfte miterleben, wie sich Florian Bremm auf der von ihm eher ungeliebten Strecke als Zweiter für die
Europameisterschaften in Lissabon qualifizierte. Ich war nach seinem Zieleinlauf der Erste, der ihm in die Arme schloss und bei weitem nicht der letzte...
Für die vielen Bilder sorgten Jürgen Scheibenberger und Peter Steiner.


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