Rom, 11.07.2019 Zum Auftakt Bronze mit Jahresbestzeit
Nun war es also soweit. Der Start in
die Bahnsaison verlief heuer sehr zäh und lange Zeit konnte ich mich nicht für die Rennen auf dem rotem Oval motivieren. Erst in den letzten Wochen versuchte ich es dann auch mal mit Mittelstreckentrainin
g. Recht früh, bereits Mitte Juli stand in der „ewigen Stadt“ nun der Jahreshöhepunkt an, die 17. Eurogames. Was viele im Vorfeld schon befürchteten, traf auch ein: die zentrale
Organisation war typisch italienisch, also chaotisch. Das traf auch gleich für die Akkreditierung am Mittwochabend zu.
Oftmals wurde kurzfristig verschoben, verlegt oder abgesagt und manche Informationen waren einfach falsch. Die Sportler
aus 50 Ländern ließen sich die Freude aber nicht nehmen, so dass es auf der modernen, aber leider auch schattenlosen
Anlage des National Paralympic-Centers schöne Leichtathletikwettkämpfe wurden. Das lag auch an den Kampfrichtern, welche für e inen guten Ablauf der Wettkämpfe sorgten. Den Auftakt für mich bildeten am Donnerstagvormittag die 800 Meter. Hier hatte ich
heuer ja schon zwei Rennen auf meinem Konto. Im Vorfeld war dann auch die Wettkampfanspannung da, auch wenn ich mich nicht so gut fühlte. Nun einfach mal sehen, was in der Wärme so geht.
Altersklassenübergreifend wurden vier Zeitläufe eingeteilt, beginnend mit dem schnellsten. Ich war im dritten Lauf dran. Mein Altersklassenkonkurrent Jean-Pierre Grasland war mit in meinem Lauf. Im
Gegensatz zu Paris wurde hier in Bahnen gestartet und der Starter nutzte hier das Stadionmikrofon für die unüberhörbaren Kommandos. Ich stand auf der Außenbahn. Nach dem erlösenden Schuss also erst mal 100 m auf
Bahn sechs, bis ich dann auch nach innen durfte. Jean Pierre war kurz vor mir. 38 Sekunden für die ersten 200 Meter, das war aber verdammt flott. Hoffentlich schieße ich mich nicht ab. Die erste
Runde hatte ich nach 1:17 min absolviert, langsam war das nicht. Jean Pierre konnte sich nun etwas absetzen, ich konnte mein Tempo vielleicht nicht
ganz halten, es kam aber auch kein Einbruch. Auch nach 600 Metern lief es bei mir noch rund und auf der Zielgeraden
konnte sich nochmal etwas zulegen. Jean Pierre war längst ausser Reichweite und verbesserte sich um # Sekunden auf 2:34
,70 min, aber auch für mich lohnte es sich. Mit 2:41,53 min konnte ich meine Jahresbestzeit nochmal um 6 Sekunden verbessern und durfte mich über ein schönes Rennen freuen. Beim Höhepunkt klappte es h euer also. Es galt noch den
letzten Zeitlauf abzuwarten. Weil er keine Meldezeit abgab, landete der Kalifornier Jim Maloney in selbigen und legte eine 2:37,56 Min auf die Bahn. Damit waren die Medaillen Vergeben: Gold für Jean-Pierre,
Silber für Jim und Bronze für mich. D ie Medaillen gabt es aber erst am nächsten Tag, wie waren noch nicht geliefert worden. Auch die Startnummern wurden noch mal getauscht, denn inzwischen waren die offiziellen EuroGames
-Startnummern eingetroffen. Glücklicherweise hatten die Leichtathletik-Organisatoren der Fidal einen kompletten Nummernblock des 2002er-Rieti-Meetings im Fundus und konnte so die Läufer
von Anfang an mit gleicher Nummer ausstatten. An Abend war dann ganz in der Nähe im Stadio Tre Fontane die Eröffnungsfeier. Angesetzt für 19 Uhr, mit einer wohl falschen Mail auf 18:30 vorverlegt,
tatsächlich ging es um 19:30 los. Da ergab es sich, dass ich vor dem deutschen Team als Fahnenträger das deutsche Banner ins Stadion trug, vorbei an der
versammelten örtlichen Prominenz. Die Feier war relativ kurz, aber gelungen – manchmal klappt auch etwas bei den Italienern.
|