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Wernberg, 10.09.2008
Ich laufe so gerne auf der Autobahn...

Dies behauptet zumindest ein gewisser Rainer K. aus D. Das stimmt irgendwie wohl auch, denn nach der A71 und der A73 war nun also die A6 an der Reihe.
Dieses Rennen war mein Ziel. Ich musste ganz einfach in der Lage sein, einen Halbmarathon durchzulaufen, denn noch einmal wird man wohl keine Gelegenheit haben, auf der Autobahn zu laufen, die unter der gleichen Nummer auch fast an der heimatlichen Haustüre vorbeiführt.
So begab ich mich gemeinsam mit Reinhard Joas in die Oberpfalz. Noch galt es, ab Amberg dem Umweg über die B85 nach Schwandorf zu fahren, um ans Ziel nach Wernberg zu kommen. Auf dem Festplatz ein kurzes Gespräch mit dem Chef, Mario Wallrath. Er stand aber noch ziemlich im Stress... Von dort brachten uns dann Busse zum Start an den Parkplatz Stocker Holz und man konnte zumindest von der Autobahn schon mal Streckenkenntnis sammeln. Da waren schon einige Berge drin...
Am Parkplatz entwickelte sich zunächst ein reger Pendelverkehr durch den Wildschutzzaun in den benachbarten Wald. Vier Toiletten für 800 Halbmarathonläufer waren viel zu wenig. Zwei Polizisten, die eigentlich das Gelände aus Sicherheitsgründen absperren sollten, schauten nur noch zu.
Joerg A6 2008 2klVon den Ansprachen der Politiker, allen voran Angela Merkel und Günther Beckstein, war aus Läufersicht nichts zu verstehen – die Lautsprecher zeigten in die andere Richtung. Doch dann, kurz vor Vier, schritt die versammelte Prominenz zur Tat. Das Band wurde durchschnitten und aus den Händen des Bundesverkehrsminister s bekam ich auch ein kleines Stück Schwarz-Rot-Gold, dass ich an der Startnummer über die Strecke trug.
Angela Merkel gab den Start frei – im einsetzenden Regen begann die Reise und zwar zunächst nach Nürnberg. Langsam kam ich ins Rollen – 1:45 Std. hatte ich mir für den bisher längsten Lauf des Jahres insgeheim vorgenommen. Und es war zunächst tatsächlich Fünferschnitt. Die Gegenfahrbahn war ein riesiger Parkplatz für die Besucher der Eröffnung, neben PKW standen aber auch viele Fahrräder an der Leitplanke. Von vorne kam das Führungsfahrzeug, dahinter die beiden Spitzenreiter. Langsam wurde das Feld dichter – die Wende nahte. Spitzkehre, nun also nach Osten, zum Kreuz Oberpfälzer Wald. 24 Minuten für die ersten 5 Kilometer, dann wieder am Ausgangspunkt. Staffelwechsel, viele Zuschauer. Weiter gings und irgendwie fiel das Laufen schwerer. Der lange Anstieg hatte begonnen. 100 Höhenmeter zogen sich über die nächsten fünf Kilometer bis zur Abfahrt Nabburg-West hin. Wir liefen auf der linken Fahrbahn, rechts überholte uns ein Oldtimerkorso. Und dann die ersten „normalen“ Fahrzeuge. Es waren die Besucher, die nun den Parkplatz A6 verließen. Die Fahrzeugführer mussten sich aber auch darauf einstellen, Motorroller und Radfahrer auf der Autobahn vorzufinden. Es schien aber alles kein Problem zu sein. 
Nabburg-West – der erste Berg war bezwungen. 44 Minuten – jetzt konnte ich es rollen lassen. Und es lief jetzt richtig gut Links die Läufer, rechts der Verkehr. Das Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald kam in Sicht. Erstmalig floss auf allen vier Abzeigen der Verkehr, auf der Nürnberger Seite aber noch dünner. Nun hieß es auch Abschied zu nehmen von der A6 – die letzten knapp fünf Kilometer ging es durch die Landschaft in Richtung Wernberg.. Aus dem Autobahnlauf wurde eine Baustellenstraße, dann ein Waldweg. Es ging wieder bergan. Eine Steigung war ja auch noch angekündigt. Bei Kilometer 18 eine Rechtskurve, dann folgte der Berglauf. 50 Höhenmeter auf 300 Metern, viele gingen hier und auch ich hatte gehörig zu kämpfen. Eine Ambergerin grüßte mich: Eva Kummert. Ich glaube, man kennt mich überall... Es folgte die Schussfahrt nach Wernberg hinein. Wieder Stimmungsnester, dann auf der halbseitig gesperrten B14 durch das Stadtzentrum. Nach Autobahn-, Cross- und Berglauf nun also der Stadtlauf. Jede verfügbare Wiese in der Stadt war zugeparkt. Inzwischen war klar – die Wunschmarke 1:45 werde ich deutlich unterbieten. Doch wo sollte die Uhr stehen bleiben? 1:40 stand auf der Anzeige, als sie in Sicht kam. Und bei 1:40:51 blieb die Uhr für mich stehen. Einige Minuten der Erholung in der Horizontalen, der Regen hatte inzwischen längst wieder aufgehört. Reinhard Joas war schon im Ziel, in 1:28:11 hatte er als 36. die M60 gewonnen. Urkunde geholt, dann traf ich auf das Team vom Rother Nagel-Running Team, das mit Dieter Leidel (6. in 1:20:28), Harald Ripperger (12. in 1:22:21) und Uwe Heider (15. in 1:23:31) die Mannschaftswertung gewonnen hatte. Sie wollten erst gar nicht glauben, dass ich die gesamte Strecke durchgelaufen bin. Dann war es bei mir soweit – ich konnte die Tränen nicht mehr halten. Ein Ziel ist erreicht – ich bin zurück auf der Straße und ich habe es wohl auch heil überstanden.
Ein unwiederholbares Rennen, ein Erlebnis – Nummer 3 in der Historie meiner Autobahnläufe nach Tunnellauf (A71) und Brückenlauf (A73). Und jeder dieser Läufe hatte aus meiner Sicht sein besonderes Merkmal. Die A6 war vielleicht der erste Abschnitt in ein hoffnungsvolles, neues Laufjahr. Der Weg ist noch lang, so lang wie die A6 von Waidhaus bis nach Saarbrücken...